Im Gespräch mit… Stephan Meier
„Jede Unternehmenskultur offenbart ja auch ein gewisses Menschenbild. Nur, wer sich in diesen Werten persönlich wiederfindet, wird sich mit ganzer Kraft einbringen.“
Audi engagiert sich seit kurzem verstärkt für LGBT*IQ-Themen. Welche Schritte sind notwendig, um eine offene und tolerante Unternehmenskultur zu schaffen?
Stephan Meier: Ich erlebe Menschen, die sich selbst als offen und tolerant beschreiben und dann doch unbewusste Vorbehalte beim Thema LGBT*IQ haben. Da haben wir noch viel Aufklärungsarbeit vor uns. Ich plädiere innerhalb des Unternehmens deshalb dafür, konsequent Sichtbarkeit für das Thema zu schaffen. Beispielsweise über die Teilnahme an CSDs, unser queer@audi Netzwerk oder Aktivitäten am jährlichen Diversity-Tag.
Welche Rolle spielen dabei Führungskräfte, die out sind?
Stephan Meier: Eine große Rolle durch ihre Sichtbarkeit und Reichweite. Dabei besteht nicht die Notwendigkeit, ständig darüber zu sprechen. Allein die Tatsache, dass sie offen und mit großer Selbstverständlichkeit damit umgehen, setzt klare Signale.
Wie zahlt sich ein LGBT*IQ-freundliches Umfeld im Recruiting aus?
Stephan Meier: Ich würde das Thema viel weiter fassen wollen: Wie zahlt sich ein wertschätzendes und inklusives Arbeitsumfeld auf das Recruiting aus? Natürlich enorm. Hoch qualifizierte junge Menschen stellen heute ganz andere Anforderungen an die Haltung und den Wertekanon des_der Arbeitgebers_in. Das ändert sich dramatisch. Jede Unternehmenskultur offenbart ja auch ein gewisses Menschenbild. Nur, wer sich in diesen Werten persönlich wiederfindet, wird sich mit ganzer Kraft einbringen.