Nachdem der Rainbow-Day 2023 erstmals an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main stattfand, machte die queere Karriere- und Kontaktmesse auch 2024 in einigen Städten halt – darunter auch in München und Frankfurt am Main. Auch PROUT AT WORK war im Rahmen einer Partnerschaft vor Ort und referierte in einem Vortrag über Queer Diversity am Arbeitsplatz.

Die Karriere- und Kontaktmesse für queere Studierende und Jobsuchende bietet einen unmittelbaren Austausch und Vernetzung zwischen Unternehmen und potenziellen Bewerber_innen, für die queere Vielfalt im Unternehmen besonders wichtig ist. Dabei können sie die eigenen Karrierechancen ausloten und erfahren, welche Maßnahmen die Unternehmen umsetzen, um queere Vielfalt am Arbeitsplatz aktiv zu fördern.

Zahlreiche Unternehmen nutzten bei den Rainbow-Days die Gelegenheit, als queerfreundliche_r Arbeitgeber_in präsent zu sein und mit den queeren Talenten in Kontakt zu treten – darunter auch einige unserer PROUT EMPLOYER, wie zum Beispiel BMW, Freshfields, Hays, Infineon und Roland Berger.

PROUT AT WORK war sowohl am 6. Februar 2024 in München als auch am 18. Juli 2024 in Frankfurt am Main in Form eines Infostandes auf den Rainbow-Days vertreten und lieferte einen inhaltlichen Input auf der Bühne.

Am Stand von PROUT AT WORK konnten sich sowohl interessierte Unternehmen als auch Jobsuchende über das Thema Queer Diversity am Arbeitsplatz informieren und mit der Stiftung in Kontakt treten. Enea Cocco, Referent und Project Lead Pride Day Germany bei PROUT AT WORK, referierte in einem Vortrag auf der Bühne über Queer Diversity und Coming Out am Arbeitsplatz und lieferte dabei zahlreiche Business Cases und Statistiken sowie Argumente dafür, weshalb Arbeitgeber_innen Sorge dafür tragen, dass queere Menschen ein Umfeld vorfinden, in dem ein Coming Out möglich ist. In einem Panel zum Thema „Junge Queers im Job“ betrachteten die Teilnehmer_innen das Zukunftsthema aus unterschiedlichen Perspektiven und identifizierten individuelle Barrieren und Hindernisse.

Bei vielen Berufsanfänger_innen besteht die Gefahr, dass sie sich entgegen ihrer Offenheit zu Studienzeiten dazu entscheiden, erst einmal doch kein Coming Out am Arbeitsplatz zu wagen. Queere Karrieremessen wie der Rainbow-Day zeigen Studierenden auf, dass sie auch im Job offen mit ihrer sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität umgehen und Unternehmen von Vielfalt profitieren können.

PROUT AT WORK plant auch im kommenden Jahr an den Rainbow-Days teilzunehmen, insbesondere am 31. Januar 2025 in München und am 1. Juli 2025 in Frankfurt am Main, um sichtbare Anlaufstelle für Queer Diversity am Arbeitsplatz sowohl für Unternehmen als auch für Studierende zu sein. Wir freuen uns, viele von Euch dort zu sehen!

Impressionen München

Impressionen Frankfurt am Main

BIG IMPACT INITIATIVE AWARD:
rewe group dito

In diesem Jahr erhält das Netzwerk REWE Group DITO den Award in der Kategorie BIG IMPACT INITIATIVE. Das Netzwerk hat mit ihrem Netzwerkpaten und CEO Lionel Souque eine übergreifende Online-Schulung zum Thema „Queer Diversity“ angeregt und intern umgesetzt. Dabei lag der Fokus unter anderem auf dem Umgang mit geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung am Arbeitsplatz. Die Schulung ist auf unbestimmte Zeit im Lernkatalog für alle Mitarbeiter_innen verfügbar und damit nachhaltig und langfristig im Konzern verankert. Neben Queer Diversity und Inclusion sind zukünftig weitere Schulungen zu anderen Vielfaltsdimensionen geplant.

RISING STAR AWARD:
proud – novelis

Dem Netzwerk PROUD von Novelis wird in diesem Jahr der RISING STAR Award verliehen. Das Netzwerk wurde 2022 in Europa gegründet und wird seit dem letzten Jahr von 15 Allies in den europäischen Werken unterstützt. Neben ersten Veranstaltungen, wie der Teilnahme an drei Pride-Events im Jahr 2023, hat das Netzwerk im zweiten Jahr begonnen, gezielt in den Werken von Novelis aktiv zu werden. Das Netzwerk in Europa hat die Regionen Nord- und Südamerika dazu inspiriert und motiviert, ebenfalls ein LGBT*IQ-Netzwerk zu gründen. PROUD wird in Europa von einem Kernteam bestehend aus vier Personen organisiert und vom Sponsor – dem Vice President HR von Novelis Europe – unterstützt.

GLOBAL LEADER NETWORK AWARD:
equal at mckinsey
Logo Equal at McKinsey

Mit dem GLOBAL LEADER NETWORK Award wird das Netzwerk Equal at McKinsey ausgezeichnet, welches nächstes Jahr sein 30. Jubiläum feiert und in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist. Weltweit gibt es mehr als 14.000 Inclusion Allies, die sich für die Förderung queerer Themen im Unternehmen einsetzen. McKinsey verfolgt eine globale Strategie zur aktiven Förderung des Netzwerks in allen Büros rund um den Globus. Das Unternehmen hat geoutete queere Führungskräfte in Büros auf der ganzen Welt, darunter China, Chile, Frankreich, Deutschland, Polen, Singapur, USA, Großbritannien, Kanada, den Niederlanden und Südafrika. Diese agieren im Unternehmen als Role Models und tragen ihren Teil zu mehr Sichtbarkeit von queeren Menschen und Inhalten im Unternehmen bei.

sustainability AWARD:
arco von
der commerzbank

ARCO, das Pride Netzwerk der Commerzbank, wird mit dem SUSTAINABILITY Award der PROUT AT WORK-Foundation ausgezeichnet. Bereits seit über 20 Jahren setzt sich das Beschäftigten-Netzwerk dafür ein, Vorurteile abzubauen und die gegenseitige Akzeptanz auf allen Ebenen im Unternehmen zu fördern. Mit regelmäßigen Veranstaltungen und Veröffentlichungen sensibilisiert ARCO für queere Themen und schafft somit ein Arbeitsumfeld, in dem alle Mitarbeitenden so sein können, wie sie sind. Ein Executive Ally Programm bindet Führungskräfte in allen Segmenten als Unterstützende für queere Personen ein. Auch vom Vorstand wird das Netzwerk, das kontinuierlich ausgebaut wird, seit seiner Gründung 2002 begleitet. Damit kommt ARCO eine Vorreiterrolle für queere Mitarbeitenden-Netzwerke in Deutschland zu.

sonderpreis:
#outinchurch e.V.

Einen Sonderpreis erhält in diesem Jahr #OutInChurch e.V. Die Kampagne – initiiert durch hauptamtliche, ehrenamtliche, potenzielle und ehemalige Mitarbeiter_innen der römisch-katholischen Kirche – wurde im Januar 2022 angestoßen und trägt bis heute dazu bei, queere Menschen in der Kirche sichtbar zu machen und deren Anliegen eine Stimme zu geben. Strategisches Ziel von #OutInChurch war das Offenlegen von Missständen in der katholischen Kirche und das Anstoßen notwendiger Reformen, die die katholische Kirche zu einem diskriminierungsfreien Ort machen. Nebenbedingung dafür war der Schutz des Einzelnen durch Herstellen von Öffentlichkeit. Dies gelang: Aufgrund der relativ hohen Zahl der Mitwirkenden sind dienstrechtliche Konsequenzen bislang ausgeblieben. Das katholische Arbeitsrecht wurde im Herbst 2022 geändert, so dass eine queere Identität und ein queeres Beziehungsleben keine Kündigungsgründe mehr sind. Der aus vielen anderen Gründen ohnehin schon starke öffentliche Druck auf die katholische Kirche wurde nochmals erhöht und forderte deren Vertreter implizit auf, sich zu positionieren.

Im Gespräch mit… Leon Wiersch, Detlev Blenk und
Christian Lemkens

PROUT AMPLIFIER

Im Zuge unseres PROUT AMPLIFIER Projekts sprechen wir nicht nur mit ausgezeichneten PROUT PERFORMERN, sondern auch mit engagierten Personen, die noch nicht so viel Gehör finden, aber mindestens genauso wichtige Arbeit für Queer Diversity im Unternehmen leisten. Detlev Blenk, Equality, Diversity und Inclusion Manager bei IKEA, stellt uns seine Kolleg_innen Christian Lemkens und Leon Wiersch vor, die insbesondere in ihren Aufgabenfeldern beispielhafte Arbeit für queere Vielfalt und Chancengleichheit am Arbeitsplatz leisten. Gemeinsam mit ihnen haben wir über ihr Engagement bei IKEA und ihre Motivation dahinter gesprochen.

Welchen Stellenwert haben Vielfalt und Queerfreundlichkeit in
Eurem Unternehmen?

 

Detlev: Der Einzelhandel generell beschäftigt überdurchschnittlich viele queere Menschen, das ist bei IKEA ganz genauso. Aufgrund von globalen Erhebungen gehen wir von 10 bis 13% aus. Schon allein diese große Zahl setzt einen besonderen Fokus auf unsere Vielfalts- und Inklusionsaktivitäten. Unser Credo: Alle Menschen sollen bei IKEA so sein dürfen, wie sie sind – unabhängig von Alter, Herkunft, Geschlecht, sexueller oder geschlechtlicher Identität und körperlichen bzw. geistigen Möglichkeiten.

Welche Werte prägen Euren Arbeitsalltag und wie werden diese
gelebt?

 

Detlev: Die Kultur bei IKEA ist sehr stark durch die Werte bestimmt. Diese finden ihren Ursprung in Schweden und prägen unser Miteinander, unsere Begegnungen mit Kund_innen, Bewerber_innen und Suppliern.

Was macht Leon und Chris zu Role Models bzw. warum sollten
genau ihre Perspektiven gehört und gesehen werden?

 

Detlev: Ich fand das Vorhaben, mal nicht die üblichen Gesichter aus den oberen Führungsetagen in den Fokus zu setzen, toll, sondern gerade die zu Wort kommen zu lassen, die im Unternehmen, auf queeren Messen oder anderen Veranstaltungen für die queere Gemeinschaft so viel leisten und bewirken. Leon und Chris sind hier zwei von vielen Kolleg_innen, die sich entweder lokal in einem IKEA Store oder als Mitglied in der Netzwerkleitung unseres queeren Mitarbeitenden-Netzwerks mit großer Leidenschaft einbringen.

Gibt es einen speziellen Moment (oder auch ein gemeinsames
Projekt/eine aktuelle Kooperation) mit ihnen, von dem Du
berichten möchtest?

 

Detlev: Chris hat fast im Alleingang den operativen Teil für unsere nationale Teilnahme an den CSDs in Berlin und Köln gestemmt und die Kolleg_innen auf den Trucks mitreißend für eine bunte und vielfältige Welt motiviert. Leon ist für seinen IKEA Store ein großer Treiber von Vielfalt und Inklusion und bringt dort ganz viele Ideen ein.

Was kannst Du als etablierter PROUT PERFORMER von Kolleg_innen lernen? Vielleicht gerade von jüngeren oder von solchen aus
völlig anderen Betätigungsfeldern? Wo macht es Sinn,
(noch enger) zusammenzuarbeiten?

 

Detlev: Wir lernen viel voneinander. Als Mittfünfziger und Schwuler habe ich andere Erfahrungen im Leben gemacht als Chris und Leon. Ihre queeren Erfahrungen sind breitflächiger und nicht nur auf das „G“ in LGBTQIA+ konzentriert. Da lerne ich immer wieder gerne dazu. Und natürlich stehen sie neun Stunden auf einem CSD-Truck noch viel entspannter durch als ich. Jede_r bringt sich hier mit ihren_seinen Möglichkeiten und Erfahrungen ein – ganz im Sinne von IKEA: „You do your part, we do our part, together we create a better world for the many people“.

Welchen Job macht Ihr aktuell bei IKEA und wie lange seid Ihr
schon im Unternehmen?

 

Christian: Insgesamt bin ich jetzt ziemlich genau 15 Jahre dabei. Seit Februar 2023 als IKEA for Business Country Specialist. In dieser Funktion arbeite ich eng mit unterschiedlichen Schnittstellen (z.B. Marketing oder Customer Fullfillment aber auch den lokalen Einrichtungsmärkten) zusammen und setze gemeinsam mit den Kolleg_innen die Geschäftsstrategie und Unternehmensziele um.

Leon: Auch ich feiere gerade ein kleines Jubiläum. Ich bin seit zwei Jahren mit an Bord. Ursprünglich habe ich Produktdesign studiert. Mittlerweile arbeite ich – quasi im Que(e)reinstieg – als Visual Merchandiser (Communication and Interior Design). Das heißt grob gesagt, ich bin mit dafür verantwortlich, dass IKEA aussieht wie IKEA.

„Als Mittfünfziger und Schwuler habe ich andere Erfahrungen im Leben gemacht als Chris und Leon. Ihre queeren Erfahrungen sind breitflächiger und nicht nur auf das „G“ in LGBTQIA+ konzentriert.“

Wie erlebt Ihr Queer-Sein bei der Arbeit? Ist das ein Thema, das im
Alltag Relevanz hat? Falls ja: In welchen
Zusammenhängen/Situationen?

 

Christian: Unser Arbeitsalltag ist bestimmt von Vielfalt und Werten. Ich habe vollen Rückhalt durch meine direkte Führungskraft und unsere Landesleitung. An Situationen kann ich es gar nicht festmachen, da es bei uns ganz normal ist, so zu sein, wie man sein möchte.

Leon: Tatsächlich ist das Thema für mich gar nicht so von Belang. Der Umgang miteinander ist locker und freundlich. Dass alle sich duzen, offen „Flagge zeigen“ und es eine offene Feedback-Kultur gibt, hilft sehr. Klar werden von Kolleg_innen immer mal wieder Fragen gestellt. Nicht übergriffig, sondern aus echtem Interesse. Aber dabei hat man dann ja auch die Möglichkeit, Educator zu sein – das finde ich total schön.

Gab/gibt es beim Thema „Out im Job“ Herausforderungen (generell/für Euch persönlich)? Wie meistert Ihr diese?

 

Christian: Ich bin von Anfang an offen mit dem Thema umgegangen und habe deshalb nie Ablehnung erfahren. Allerdings geht es scheinbar nicht allen Kolleg_innen so. Bei einer Infoveranstaltung für Allies haben fast 10% der Teilnehmenden auf die Frage „Würden deine Kolleg_innen positiv reagieren, wenn du ihnen deine_n (gleichgeschlechtliche_n) Partner_in vorstellen würdest?“ mit „Nein.“ geantwortet. Und die Hälfte hat Angst, dass sie deswegen ausgegrenzt oder verspottet würde. Das ist auf jeden Fall ein Zeichen, dass wir noch einiges an Aufklärungsarbeit vor uns haben.

Leon: Ich denke, für viele ist das innere Coming Out der schwierigste Teil. Bevor man nach außen geht, muss man zuerst selbst verstehen, dass man sich für Dinge nicht schämen braucht. Am Ende hat man den Schlüssel zum eigenen Käfig in vielen Fällen selbst in der Hand.

Wenn es eine Sache gäbe, die Ihr Euch in diesem Zusammenhang
wünschen dürftet, was wäre das?

 

Christian: Ich würde mir total wünschen, dass sich niemand wegen der eigenen Identität rechtfertigen oder schämen muss. Jede Person soll so leben, wie sie es möchte. Eigentlich würde ich mir auch wünschen, dass wir überhaupt nicht mehr über solche Themen reden müssen. Es sollte mittlerweile normal sein. Bis es das ist, werde ich auf jeden Fall weiter dafür kämpfen.

Leon: Jedes Coming Out hilft, mit Stereotypen zu brechen. Die Entscheidung dazu sollte natürlich bei jeder_jedem selbst liegen. Queerness ist ja super breit gefächert – ein Spektrum. Und viele Teile davon sind total unterrepräsentiert. Ich wünsche uns allen den Mut, dass wir uns frei auf diesem Spektrum bewegen und Veränderungen zulassen können.

„Queerness ist ja super breit gefächert – ein Spektrum. Und viele Teile davon sind total unterrepräsentiert. Ich wünsche uns allen den Mut, dass wir uns frei auf diesem Spektrum bewegen und Veränderungen zulassen können.“

Wie engagiert Ihr Euch bei IKEA für queere Belange? Worauf seid
Ihr dabei besonders stolz?

 

Christian: Ich bin mit vollem Herzblut in unserem Pride-Netzwerk aktiv und es macht mich sehr stolz zeigen zu dürfen, dass wir alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit respektieren und schätzen. Wir versuchen, Sichtbarkeit für unsere Themen zu schaffen und uns für mehr Toleranz und Verständnis im Umgang miteinander einzusetzen. Seitdem das Netzwerk von der Deutschland-Zentrale aus gesteuert wird, ziehen auch die Einrichtungshäuser vor Ort mehr und mehr nach und gründen lokale Diversity-Gruppen. Das ist eine tolle Entwicklung, die wir natürlich gerne unterstützen.

Leon: Da kann ich direkt einhaken. Nach meiner ersten Teilnahme am CSD wollte ich den Spirit unbedingt zurück mit nach Wuppertal nehmen und mich in einer Diversity-Gruppe vor Ort einbringen. Der Gedanke ist toll, aber die Umsetzung – sprich die Gründung und Organisation – ist gar nicht so einfach. Da hat uns das Netzwerk – allen voran Detlev – super unterstützt und hilfreiche Tipps gegeben. Ab dem nächsten Geschäftsjahr soll dann tatsächlich in jedem Store eine lokale Diversity-Gruppe fest verankert werden.

Gibt es eine spezielle Aktion/Projekt/Fortschritt, von dem Ihr
erzählen möchtet?

 

Christian: Worüber ich mich sehr freue, ist, dass wir unser Pride-Netzwerk letztes Jahr reaktiviert haben. Es finden wieder viel mehr Aktivitäten in unseren Units zum Thema Diversity am Arbeitsplatz statt und wir haben an den CSDs in Köln und Berlin teilgenommen. Es gab vor vielen Jahren schon einmal eine Pride-Gruppe, aber leider ist die Arbeit irgendwann „eingeschlafen“. Jetzt sind wir wieder da und lauter als je zuvor. Mit dem Start unseres neuen Geschäftsjahres im September bin ich Teil der Landesleitung unseres Pride-Netzwerks und habe bereits viele tolle Ideen, wie wir das Thema sichtbarer machen und auch unsere Kund_innen einbinden können.

Was ist im Job wichtig, damit queere (Netzwerk-)Arbeit
gelingen kann?

 

Christian: Das Mindset! Und der Support von unseren Units und Allies. Allein in Deutschland haben wir über 22.000 Mitarbeitende. Da ist es nicht möglich, dass nur fünf Personen in einer Pride-Netzwerkgruppe das Thema vorantreiben und sichtbar machen. Wir brauchen Verbündete, die uns Selbstbewusstsein geben und den Rücken stärken.

Leon: Viel Sprechen und echtes Interesse zeigen. Eine gute und umfassende Kommunikation ist das A und O. Damit erhöht sich für alle die Chance, wirklich Gehör zu finden.

Wie wichtig ist es, im Job „out“ zu sein? Ist das für alle
Kolleg_innen gleichermaßen möglich?

 

Leon: Jedes Coming Out – egal wo – macht die Welt zu einem besseren Ort, sorgt für mehr Sichtbarkeit und ist auch für einen selbst meist eine unglaublich große Befreiung. Ist das innere Coming Out erst einmal geschafft und entschließt man sich, das auch nach außen zu tragen, ist es natürlich super wichtig, dass auch das Arbeitsumfeld einen Safer Space für Diversität bietet.

Wie wichtig sind Vorbilder in diesem Zusammenhang?

 

Leon: Ich selbst hätte früher sehr von Vorbildern profitieren können. Tatsächlich schienen alle schon zu wissen, was mit mir los war, ehe ich es selbst wusste. Als Kind wurde ich deswegen immer wieder angefeindet. Mittlerweile ist meine Taktik maximale Transparenz. Je offener ich mit meiner Identität umgehe, desto weniger Angriffsfläche bietet das. Gleichzeitig bin ich auch sehr motiviert, Vorbild für andere zu sein und Menschen dadurch zu unterstützen. Das gibt mir viel zurück.

„Jedes Coming Out – egal wo – macht die Welt zu einem besseren Ort, sorgt für mehr Sichtbarkeit und ist auch für einen selbst meist eine unglaublich große Befreiung.“

Wer oder was hat Euch auf Eurem Weg bestärkt?

 

Christian: Bei der Frage sind mir gleich die Tränen in die Augen gestiegen, denn sie hat mich an mein Coming Out bei meiner Mutter und Großmutter erinnert. Meine Mutter hat ziemlich cool reagiert und mich gefragt, wann wir dann endlich mal zusammen shoppen gehen. Bei meiner Großmutter war es etwas schwieriger – sie stand dem Thema (damals) sehr konservativ gegenüber. Ich hatte Angst, es ihr zu erzählen und habe es auch viele Jahre verheimlicht. Irgendwann kam es dann durch einen dummen Zufall raus und ich habe mir daraufhin große Sorgen gemacht. Umso überraschter und erleichtert war ich, als ich es ihr endlich sagen konnte und sie auf der Couch saß, Socken strickte und sagte: „Du bist mein Enkel, das wirst du immer bleiben und ich liebe dich so, wie du bist.“ Von diesem Zeitpunkt an habe ich mich unglaublich stark gefühlt und hatte allen Rückhalt, den ich brauchte, um selbstbewusst meinen Weg zu gehen.

Thema Verbündetenschaft: Was macht gute Allies aus?

 

Leon: Gute Allies hören zu und unterstützen. Sie schauen nach innen und arbeiten an eigenen Vorurteilen. Generell ist es für Verbündete glaube ich sehr wichtig, lernwillig zu sein und zu versuchen, Einander zu verstehen – übrigens nicht nur im queeren Kontext. Meine besten Freund_innen sind beispielsweise PoC und erleben im Alltag leider immer wieder Beleidigungen und Diskriminierung. Wir alle finden es total schön, wenn sich eine andere Person für uns stark macht (auch beispielsweise, wenn wir selbst gerade nicht mit im Raum sind). Genauso schön ist es aber auch, wenn man dann etwas zurückgeben kann.

Seid Ihr auch außerhalb der Arbeit in queeren Kontexten
aktiv/engagiert?

 

Leon: Ich gehe im Alltag mit Freund_innen und Bekannten ins Gespräch. In meinem Designstudium habe ich eine Arbeit über binär-gegenderte Produktsprache geschrieben, die das bewusste Gendern von Konsumgütern dokumentiert, aufdeckt und kritisiert. Beispiele dazu gibt es von der Shampoo-Flasche, über Rasierer, Süßigkeiten, Teesorten usw. – eigentlich in jedem Bereich. Selbst Grillwürstchen und Schreibwaren waren von der Produktsprache eindeutig einem binären Geschlecht zugeschrieben und warben ausschließlich für ein einziges Geschlecht. Ich bin wirklich froh, dass IKEA sich bemüht, sich dahingehend neutral zu verhalten und davon absieht, Produkte nur für Männer ODER nur für Frauen zu führen. Auch spannend fand ich, dass ich an „Verqueerte Identitäten“ (einer Masterarbeit über die Erfahrungen von genderfluiden Menschen) mitwirken und dort meine Erfahrungen und Entwicklung als nicht-binäre Person teilen durfte.

Was sind Eure Pläne/Wünsche/Ziele für die Zukunft? Worauf freut Ihr Euch?

 

Christian: Ich freue mich auf die intensive Netzwerk-Arbeit. Ich habe den persönlichen Drang, mich mehr zu engagieren, insbesondere da gewisse Gruppierungen immer lauter werden. Wenn „Rechts“ lauter wird, müssen wir es auch werden. Mein Wunsch ist es, dass wir eines Tages in einer Gesellschaft leben, in der alle glücklich sind und einfach so sein können, wie sie sein wollen!

Leon: Ich wünsche mir noch mehr Sichtbarkeit im Store. Ich will mehr Perspektiven kennenlernen, mehr „Buntheit“ erleben und vor allem mehr über andere Communities erfahren, mit denen ich bisher weniger Berührungspunkte hatte. Denn genau so dürfen wir neu-, weiter- und umlernen.

Detlev, Christian und Leon, vielen Dank für das Gespräch!

Mehr über unser PROUT AMPLIFIER Projekt findet Ihr hier.

BUNDESFREIWILLIGENDIENST BEI PROUT AT WORK

„Ich bin stolz darauf, einen Teil dieses Weges an der Seite von PROUT AT WORK gegangen und gewachsen zu sein.“

Wer die Schule oder einen vorherigen Berufsweg verlässt, steht zunächst einmal vor einer Kreuzung. Welcher Weg bietet sich an? Der schon oft Begangene, der sicher Geteerte? Ein steiniger Aufstieg zum Gipfel? Und all diesen Entscheidungen voran steht die Frage nach Sinnhaftigkeit; ein leuchtendes „Warum?“, das die nächste Biegung bestimmt.

Warum Queer Diversity?

Wenn man mich vor zwei Jahren gefragt hätte, was ich nach der Schule machen möchte, hätte ich meine_n Gesprächspartner_in augenblicklich in eine Konversation über das englischsprachige Ausland verwickelt. Mindestens ein Jahr vor dem Studium wollte ich dort mit neuen Erfahrungen füllen, um dann den nächsten, damals noch so unklaren, Pfad einzuschlagen.

Jedoch hat sich dieser Wunsch mit der Entdeckung meiner eigenen Queerness geändert. Das Bedürfnis, mich für meine eigene Community zu engagieren, wuchs mit jedem Wahlergebnis, mit jeder Erfahrung eines Nicht-Gesehen-Werdens, mit jeder Statistik, mit jeder gelesenen Buchseite queerer Geschichte, mit Malte C., mit Brianna G., mit jeder Anfeindung jener Menschen, die zu meiner Familie geworden waren.

Inwiefern bereichert mich der Bundesfreiwilligendienst bei PROUT AT WORK?

Ein freiwilliges Jahr mit queerem Schwerpunkt war also die Abzweigung meiner Wahl:
Wie oft ich die Begriffe „FSJ/BFD“ und „LGBTQIA+“ in diverse Suchmaschinen eingetippt hatte, konnte ich bald nicht mehr zählen. Die Suche war ernüchternd, bis PROUT AT WORK am Ende der Seite auftauchte.

Und heute, ein Jahr und einen Bundesfreiwilligendienst später, blicke ich mit großer Dankbarkeit auf meine Zeit in der Stiftung zurück: Meine Kolleg_innen und ebenso der Vorstand sind mir von Anfang an auf Augenhöhe begegnet. Ich wurde stets als vollwertiges Mitglied dieses harmonischen und herzlichen Teams behandelt, in dessen Mitte meine eigenen Ideen und Ansichten nicht nur auf offene Ohren stießen, sondern ausdrücklich erwünscht waren.
Als Voraussetzung für dieses angenehme Klima sorgt zuallererst die nach außen getragene Leitlinie eines fairen und respektvollen Miteinanders, welche ebenso intern als Handlungsgrundsatz fungiert. Das hat mir gezeigt: Wer selbst in einem chancengerechten Umfeld arbeitet, kann anderen in diesem Themenbereich umso besser unter die Arme greifen.

Aus jeder meiner diversen Tätigkeiten für mehr queere Chancengleichheit konnte ich etwas für mich mitnehmen: Egal, ob beim Erstellen von Social Media Postings, bei der Überarbeitung der Website, beim Schreiben des Newsletters, bei Recherche- und Bürotätigkeiten oder bei der Teilnahme an Events.

Vor allem bei den zuletzt genannten Veranstaltungen habe ich mich wiederholt bei dem Gedanken ertappt, dass PROUT AT WORK mir als Bundesfreiwilligendienstlerin deutlich mehr ermöglicht hat, als ich es jemals erwartet hätte. So hätte ich vor einem Jahr nicht geglaubt, dass mein BFD mich einmal in Räume mit den wichtigsten queeren Persönlichkeiten Münchens, auf eine Dachterrasse mit Blick auf das nächtliche Berlin oder auf den roten Teppich der stiftungseigenen Spendengala führen würde.

Mein Fazit:

Die Arbeitswelt, welche PROUT AT WORK mit ihrer Stiftungsarbeit abdeckt, erscheint mir bis zum heutigen Tag als einer der wichtigsten Einflussbereiche für mehr queere Sichtbarkeit. Wo sollen wir ansetzen, wenn nicht an jenem Ort, der für die meisten Menschen einen Großteil ihres Alltags ausmacht? So betrachtet ist jedes Unternehmen für sich eine Gesellschaft im Kleinen: Genau hier können wir das Fundament für jene Maßstäbe legen, die wir auf gesamtgesellschaftlicher Ebene erreichen wollen.

Aus dieser Überzeugung heraus war es mir eine Freude, die Stiftung und ihre Unterstützer_innen ein Jahr lang beim Wachsen zu begleiten.

Für eine queer-zentrierte Stiftung wie PROUT AT WORK war der Weg bis hierhin nicht immer leicht und wird vermutlich weiterhin von kräftezehrenden Anstiegen geprägt sein. Doch das Team der Stiftung ist mit Herzblut dabei, egal wie viele Herausforderungen sie manchmal überwinden müssen. Zuletzt bleibt nur Eines zu sagen:

Ich bin stolz darauf, einen Teil dieses Weges an der Seite von PROUT AT WORK gegangen und gewachsen zu sein.

Sander van’t Noordende

„Insbesondere Senior Leaders und CEOs müssen aufstehen und ihre Unterstützung zeigen, denn sie stehen im Fokus des Unternehmens und nehmen eine Vorbildfunktion ein.“

Queere Chancengleichheit ist auch 2024 – und insbesondere in Zeiten, in denen ein Anstieg an queerfeindlichen Aktvitäten zu beobachten ist – weiterhin ein wichtiges Thema. Wichtig für Individuen, die so immer mehr Freiheiten gewinnen, ihr authentisches Ich auch am Arbeitsplatz zu leben, und ebenso wichtig für Unternehmen, die ihren Mitarbeiter_innen ein wertschätzendes Umfeld bieten.

Auch Albert Kehrer, Vorstandsvorsitzender von PROUT AT WORK, betont in seiner Eröffnungsrede, warum Queer Diversity am Arbeitsplatz so wichtig ist: „Queere Vielfalt gilt als ein Indikator für eine offene
und integrative Unternehmenskultur.“

Beim 7. DINNER BEYOND BUSINESS der PROUT AT WORK-Foundation stand das Engagement von Unternehmen und Führungskräften für queere Beschäftigte im Fokus: „In Zeiten, in denen Hass, Hetze und Kriminalität gegen queere Menschen wieder zunehmen, steht IKEA als Ally und starker Unterstützer auf. Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik bei Übergriffen auf queere Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Es freut mich und ich bin stolz, dass viele Menschen aus der queeren Community ihre berufliche Heimat bei IKEA finden“, sagt Walter Kadnar, Country Retail Manager & CSO IKEA Deutschland. Der Einladung zum DINNER BEYOND BUSINESS 2024 folgten über 50 Senior Executives bedeutender
Wirtschaftsunternehmen und -Institutionen, darunter Vertreter_innen von Accenture, Boehringer Ingelheim, Commerzbank, congstar, Disney, Ergo, Infineon, KPMG, Novelis, Oracle, OTTO, PwC und Siemens. In der IKEA-Zentrale in Hofheim am Taunus genossen die Teilnehmer_innen des hochkarätigen Networking-Events ein exklusives Dinner. Albert Kehrer erläuterte die Hintergründe des DINNER BEYOND BUSINESS in seiner Begrüßungsrede: „Hinter einer Führungskraft steht immer auch eine persönliche Geschichte, die sich auf die Leistung am Arbeitsplatz auswirkt. Deshalb haben wir zum DINNER BEYOND BUSINESS 2024 eingeladen, um mehr über die queere Seite der Wirtschaft zu erfahren. Die Unterstützung queerer Menschen am Arbeitsplatz ist viel mehr als nur die Unterstützung einer marginalisierten Gruppe.“ Höhepunkt des Abends war der Fireside Chat von Albert Kehrer gemeinsam mit Sander van‘t Noordende, CEO von Randstad, über Vorbilder, Coming Out am Arbeitsplatz und Allyship.

„Für uns bei Randstad ist es unser höchstes Ziel, dass sich jede_r am Arbeitsplatz wohl fühlt.“

Sander van‘t Noordende ist seit März 2022 Chief Executive Officer und Vorsitzender des Vorstands bei Randstad und einer der einzigen offen schwulen CEOs unter den Fortune 500. Sander verbrachte den größten Teil seiner Karriere bei Accenture, wo er eine Reihe von Führungspositionen innehatte. Während seiner erfolgreichen drei Jahrzehnte bei Accenture war er unter anderem als Group Chief Executive der Products Operating Group tätig. Sander setzt sich bei internationalen Veranstaltungen für die Bedeutung von DEI&B am Arbeitsplatz ein, unter anderem auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos mit Diskussionen über Inclusion und die Rechte queerer Menschen.

„Alle Beschäftigten sollen dieselben Chancen haben – das heißt aber auch, dass wir unsere Prozesse und die unserer Kund_innen entsprechend organisieren müssen.“

Zu Beginn des Fireside Chats teilte Sander van‘t Noordende private Einblicke als Out-Executive: „Ich komme aus einer sehr diversen Familie: Ich habe zwei schwule Onkel und zwei lesbische Tanten, was für mich schon immer das Normalste auf der Welt war. Aber eine diverse Familie heißt nicht automatisch, dass es einfach ist, sich als schwul zu outen.“ Sein Vorbild sei stets sein schwuler Onkel gewesen, der ihm gezeigt habe, dass man auch als schwuler Mann erfolgreich im Job sein kann. „Für uns bei Randstad ist es unser höchstes Ziel, dass sich jede_r am Arbeitsplatz wohl fühlt. Alle Beschäftigten sollen dieselben Chancen haben – das heißt aber auch, dass wir unsere Prozesse und die unserer Kund_innen entsprechend organisieren müssen.“ Er sei zudem davon überzeugt, dass sich Unternehmen zu bestimmten Themen positionieren müssen: „Insbesondere Senior Leaders und CEOs müssen aufstehen und ihre Unterstützung zeigen, denn sie stehen im Fokus des Unternehmens und nehmen eine Vorbildfunktion ein.“

aufzeichnung des talks mit sander van’t noordende
PROUT EMPLOYER BASF

„Solange wir es noch nicht geschafft haben, diese Voraussetzungen in Arbeitswelt und Gesellschaft für alle zu schaffen, solange lassen wir auch Chancen liegen, und nutzen nicht unser volles Potenzial.“

Katja Scharpwinkel wurde 1969 in Hagen geboren. Sie studierte Chemie an der Universität Münster und erhielt 1994 ihr Diplom, gefolgt von ihrer Promotion 1996.

Sie ist als Mitglied des Vorstands verantwortlich für die Bereiche European Site & Verbund Management; Global Engineering Services; Corporate Environmental Protection, Health, Safety & Quality und die Region Europa, Mittlerer Osten, Afrika.

WAS BEDEUTET ES FÜR SIE ALS STANDORTLEITERIN
FÜR DAS WERK LUDWIGSHAFEN, SICH FÜR MEHR QUEER
DIVERSITY UND VISIBILITÄT EINZUSETZEN?

 

Dr. Katja Scharpwinkel: In meiner Rolle als Standortleiterin ist es meine Aufgabe, das Team am Standort zusammenzubringen. Bei den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft kommt es darauf an, dass wir motiviert und vor allem geschlossen auf unsere Ziele hinarbeiten. Das geht nur, wenn niemand mit Vorbehalten oder künstlichen Barrieren kämpfen muss. Das gilt am Standort Ludwigshafen, aber genauso im privaten Umfeld. Ein wichtiger Schritt, um Vorbehalte abzubauen, ist der Austausch, das gegenseitige Kennenlernen. Ich will helfen, das voranzutreiben – und ich weiß: Damit bin ich nicht allein, sondern habe viele Engagierte an meiner Seite – bei BASF und im Netzwerk von PROUT AT WORK.

WAS HALTEN SIE VON DER AUSSAGE, DASS ES VON NUN
AN WICHTIGERE THEMEN GIBT ALS QUEER DIVERSITY?

 

Dr. Katja Scharpwinkel: Ich finde, es bringt nichts, Themen, welche die Gesellschaft bewegen und prägen, gegeneinander abzuwägen. Wir sollten auch wegen einer Pandemie oder wegen der Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen nicht den Klimaschutz und die notwendige (Energie-)Transformation zurückstellen.

Und so bleibt auch Queer Diversity unverändert aktuell. Sie steht für mich auch stellvertretend für Toleranz, Zusammenhalt und Menschlichkeit. Diese Werte sind die Basis unseres Zusammenlebens in einer Demokratie – wir müssen sie schützen, egal was kommt. Alles andere wäre für unsere Gesellschaft ein großer Schritt zurück.

WARUM IST ES FÜR SIE EINE HERZENSANGELEGENHEIT,
QUEER DIVERSITY ZU UNTERSTÜTZEN?

 

Dr. Katja Scharpwinkel: Wie die meisten möchte ich in einem Unternehmen arbeiten, an dem ich so sein kann, wie ich bin. Nur dann kann ich motiviert und mit Spaß anpacken, nur so kann und will ich auch mein Bestes einbringen. Solange wir es noch nicht geschafft haben, diese Voraussetzungen in Arbeitswelt und Gesellschaft für alle zu schaffen, solange lassen wir auch Chancen liegen, und nutzen nicht unser volles Potenzial. Das ist ein Zustand, der nicht erst seit dem Fachkräftemangel inakzeptabel ist. Deshalb setze ich mich im privaten wie im beruflichen Umfeld für Diversität ein.

Liebe Katja, vielen Dank für das Gespräch!

 

 

Der Trans* Day of Visibility (TDoV) findet seit 2009 jährlich am 31. März statt. Der Tag dient dazu, Bewusstsein und Sichtbarkeit für trans* Personen zu schaffen und auf bestehende Diskriminierungen und Transfeindlichkeit aufmerksam zu machen. Der Tag bietet außerdem eine besondere Möglichkeit für cis Personen, sich solidarisch mit trans* Menschen zu zeigen und für gleiche Rechte einzustehen. Für uns ist klar: #TransRightsAreHumanRights.

Trans* wird adjektivisch genutzt und dient als Überbegriff für Menschen, deren das bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht nicht mit ihrer geschlechtlichen Identität übereinstimmt. Der Stern (auch Asterisk) steht dabei für die Vielzahl der Möglichkeiten geschlechtlicher Identitäten und geschlechtlicher Ausdrücke. Trans* bezeichnet also ein diverses Spektrum an Identitäten, Lebensweisen und Konzepten, die sich nicht ausschließlich binär verorten (lassen) möchten.

Alle Menschen sollen das Recht haben über eine eigene Definition ihrer geschlechtlichen Identität zu bestimmen. Das sogenannte „Transsexuellengesetz“ (TSG) verhindert dies seit Jahrzehnten und ist ein Beispiel für die andauernde Diskriminierung von trans* Menschen. Das neue Selbstbestimmungsgesetz wird das TSG jedoch ablösen, um trans* Menschen vor langwierigen und demütigenden Verfahren zu schützen und es zu vereinfachen, ihre Grund- und Menschenrechte zu wahren.

Mehr Informationen zu trans* und trans* Personen findet ihr auf der Website des Queerlexikons.

Anlässlich des diesjährigen TDoV wollen wir Euch mit den Büchern „Being Human“ von Alice Oehninger und „Ich bin Linus: Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war“ von Linus Giese, dem Film „Trans – I Got Life“ und den MyStory’s von Hanna Brungs und Marit Wiechmann persönliche Geschichten von trans* Personen vorstellen, aber auch Tipps und Infos zu trans* am Arbeitsplatz über unseren How To Guide Nr. 9 „Trans* und Transitionen am Arbeitsplatz“ geben.

ICH BIN LINUS: WIE ICH DER MANN WURDE, DER ICH SCHON IMMER WAR – Linus Giese

Dass er trans* ist, ahnte Linus schon seitdem er sechs Jahre alt ist. Doch aus Scham und Unwissenheit über Begriffe wie queer, trans* und nicht-binär versteckt er lange Zeit sein wahres Ich. 2017 befreit er sich mit dem Satz „Ich bin Linus“ aus seinem alten Leben. Ferner erzählt Linus Giese in seinem Buch offen von den Höhen und Tiefen seiner Reise, auf der er immer wieder Hass begegnet, vor allem im Internet. Doch das hindert ihn nicht daran, sich für die Rechte von trans* Menschen einzusetzen.

BEING Human – Eine Autobiographie von Alice Oehninger
Being Human - Biographie von Alice Oehninger

Alice ist trans*. Sie sieht aus wie ein weisser Junge. Im traditionellen Tansania wird von ihr erwartet, dass sie diese Rolle spielt. Sie durchlebt Liebe und Ablehnung und entdeckt den starken Wunsch, ein Elternteil zu sein. In der Rolle eines Mannes heiratet sie und findet ihr Glück in Deutschland, bis eine Krise ihre zerbrechliche Welt zerstört.

Begegnungen und Grenzübertritte in Kulturen und Gender. Eine sehr persönliche Geschichte, die berührt und zum Nachdenken einlädt.

Trans – I Got Life

„TRANS – I Got Life“ destilliert aus den Lebensgeschichten von sieben charismatischen Menschen das weite Spektrum der Transidentität. „TRANS – I Got Life“ ist eine sinnliche Reise in die Zwischenwelten jenseits festgeschriebener Geschlechternormen, in intime Lebensräume und in die Chirurgie, die zum Kreißsaal für eine zweite Geburt wird. Subtil und vielschichtig wird dabei das Trans*erleben auch auf die Bild-und Tonebene übertragen.

Trans* und Transitionen am Arbeitsplatz – How To Guide Nr. 9

Der Guide rollt das Thema trans* am Arbeitsplatz auf und spricht dabei Arbeitgeber_innen, Kolleg_innen und trans* Personen selber an. Enthalten sind Tipps, Infos und Erfahrungsberichte, um dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken und aufzuklären. Zusätzlich wird ein beispielhafter Ablauf einer Transition am Arbeitsplatz skizziert und Hilfestellung zur Kommunikation geboten.

Nacht der erkenntnis – MyStory mit Hanna
MyStory Hanna Brungs

„Ich war sehr lange auf der Suche nach mir selbst und habe das zeitweise mit der Suche nach anderen, materiellen Dingen verwechselt – und ich musste feststellen, dass diese Dinge mich eben nicht wirklich glücklich machten.“

TRans* ist etwas Wunderbares – MyStory mit MArit Wiechmann

„Als Frau habe ich jetzt den Mut, Dinge zu tun, Entscheidungen zu treffen und Hilfe anzunehmen. Warum? Was soll schon passieren, wenn mal was schiefgeht? Ich bin schließlich ein Mensch mit Stärken und Schwächen und darf Fehler machen, aber auch erfolgreich sein.“

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Weitere hilfreiche Informationen und Interviews finden Sie auch in unseren Beiträgen
zum Trans* Day of Visibility aus den vergangenen Jahren 20192021 und 2022.

PROUT EMPLOYER BCG PLATINION

„Indem wir Diversität willkommen heißen, bereichern wir nicht nur die Kultur unserer Organisation, sondern beflügeln auch Innovation und Kreativität.“

Matthias Burghardt ist Associate Director bei BCG Platinion und unterstützt Finanzdienstleister in Zentraleuropa bei Digitalen Transformationen. Er hat in Karlsruhe Informationswirtschaft studiert und anschließend in Wirtschaftswissenschaften promoviert. Matthias leitet die DE&I Aktivitäten von BCG Platinion in Zentraleuropa sowie das LGBTQ+-Netzwerk Pride @ BCG Platinion in EMESA, in welchem alle Aktivitäten der Pride Members und Allies koordiniert werden.

Sie waren sofort zu einem gemeinsamen Interview bereit
– danke nochmals dafür! Warum ist es für Sie eine
Herzensangelegenheit bzw. ein Anliegen, queere Personen
am Arbeitsplatz zu unterstützen?

 

Matthias Burghardt: Für mich ist die Unterstützung queerer Menschen im Berufsleben von großer Bedeutung, denn sie schafft eine Umgebung, die wirklich inklusiv und respektvoll ist und in der sich jede_r einzelne entfalten kann. Indem wir Diversität willkommen heißen, bereichern wir nicht nur die Kultur unserer Organisation, sondern beflügeln auch Innovation und Kreativität. Es zeigt unser Engagement für Gleichberechtigung, denn wir stellen sicher, dass alle Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität, die gleichen Chancen haben und einen Beitrag zu unserem gemeinsamen Erfolg leisten.

Welche Initiativen in Bezug auf Chancengleichheit queerer
Personen am Arbeitsplatz verfolgen Sie in Ihrem Unternehmen?

 

Matthias Burghardt: Wir setzen uns dafür ein, gleiche Chancen für queere Mitarbeitende durch einen mehrdimensionalen Ansatz zu fördern. Wir bauen ein vielfältiges Team auf, indem wir aktiv neue Mitarbeitende aus einem breiten Spektrum rekrutieren und damit eine inklusive Umgebung fördern, in der alle ihr wahres Ich einbringen können. Unsere Initiativen verbinden unsere Pride-Mitglieder und Allies gleichsam durch eine „Secret Sauce“, durch die eine Gemeinschaft entsteht. Zudem möchten wir auch in unserer externen Kommunikation unser Engagement für LGBTQ+-Inklusion widerspiegeln.

Welche Rolle spielen Allies in Ihrer Organisation und
wie binden Sie sie in Ihre LGBTQ+-Initiativen ein?

 

Matthias Burghardt: Allies sind unglaublich wichtig für die Akzeptanz und Inklusion von LGBTQ+-Personen. Vor allem Allies, die sich stark und aktiv für queere Anliegen einsetzen, sind essenziell dafür, dass sich LGBTQ+-Personen am Arbeitsplatz komplett akzeptiert und wohl fühlen. Wir wissen, wie wichtig dieses Gefühl für queere Mitarbeitende ist und das erreicht man nur mit der Integration des Themas in die Firmenkultur. Allyship ist mehr als nur das Profilbild auf LinkedIn zu ändern und ein Event für queere Mitarbeitende im Jahr zu veranstalten. Allies sind bei uns ein integraler Bestandteil der Pride Community.

Was hat BCG Platinion dazu bewegt, PROUT EMPLOYER zu werden,
und was wünschen Sie sich im Rahmen unserer Kooperation?

 

Matthias Burghardt: Unsere Motivation, ein PROUT EMPLOYER zu werden, resultiert aus dem starken Wunsch, einen inklusiven Arbeitsplatz zu fördern, der Vielfalt feiert und die LGBTQ+-Community unterstützt. Wir möchten mit gutem Beispiel vorangehen und Gleichberechtigung sowie Akzeptanz fördern. In der Zusammenarbeit mit PROUT AT WORK streben wir an, Best Practices auszutauschen, innovative Diversitätsinitiativen voranzutreiben und durch Engagement in der Community eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Gemeinsam können wir eine inklusivere Welt schaffen, in der alle die Möglichkeit haben, sich selbst zu entfalten.

Was würden Sie anderen Unternehmen raten, die
Queer Diversity noch nicht für sich entdeckt haben?

 

Matthias Burghardt: Unternehmen müssen Diversität als Asset betrachten. Es bereichert die Unternehmenskultur, fördert Innovation und spricht einen breiteren Personenkreis an. Unternehmen sollten damit beginnen, eine sichere, inklusive Umgebung zu schaffen, in der alle Stimmen gehört und geschätzt werden. Investitionen in Diversitätstrainings, Unterstützung von LGBTQ+-Mitarbeitendenetzwerken und die Schaffung von Richtlinien im Unternehmen sind entscheidend. Die Partnerschaft mit Organisationen wie PROUT AT WORK kann diesen Weg beschleunigen. Vielfalt ist nicht nur richtig; sie ist geschäftsnotwendig. Kein Unternehmen kann es sich leisten, darauf zu verzichten.

Lieber Matthias Burghardt, vielen Dank für das Gespräch!

 

 

PROUT EMPLOYER Sanofi

„Als Sponsorin des Netzwerks liegt mir die queere Community besonders am Herzen. Weder bei Sanofi noch in der übrigen Gesellschaft können wir auf Vielfalt und Talente jeglicher sexueller Orientierung, Religion, Alter oder Herkunft verzichten.“

Dr. Theresa von Fugler ist Biochemikerin, „Macherin“ und Familienmensch. Als Führungskraft mit globaler Erfahrung in der Markenartikelindustrie ist sie seit September 2021 Geschäftsführerin bei Sanofi Consumer Healthcare in Deutschland. Dort verantwortet sie den Bereich der rezeptfreien Arzneimittel aus der Apotheke. Dazu gehören Marken zur Behandlung von Kopfschmerzen, Husten, Bauchschmerzen, Verstopfung sowie Allergien. Sie ist Sponsorin des internen LGBT*IQ-Netzwerks in Deutschland und setzt sich besonders für Diversity am Arbeitsplatz ein. Privat ist Theresa sportlich aktiv und findet beim Imkern Abwechslung.

Die globale Diversity-Strategie von Sanofi trägt den Namen
„all in“. Was bedeutet dieser Slogan für Dich?

 

Dr. Theresa von Fugler: Wie der Name schon sagt, ist “all in” für mich eine positive Bezeichnung dafür, dass sich bei uns Menschen jeglicher Vielfaltsdimension entfalten können. Die Mitarbeiter_innen von Sanofi in Deutschland sind das Spiegelbild der Gesellschaft – hier arbeiten Menschen unterschiedlicher Herkunft, Erfahrung, Einstellung und Hautfarbe. Wir wollen so vielfältig sein, wie die Patient_innen, für die wir arbeiten.

Die chancengerechte Entwicklung aller Mitarbeiter_innen ist Teil der Unternehmenskultur und ein strategischer Erfolgsfaktor. Inklusion ist kein Minderheitenprogramm. Wir wollen ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle ohne jegliche Form von Diskriminierung wertgeschätzt und gefördert fühlen.

Welche Initiative oder Aktion zur Chancengleichheit
queerer Menschen bei Sanofi hat Dich besonders beeindruckt?

 

Dr. Theresa von Fugler: Der Sanofi-Truck beim Christopher Street Day 2023 hat mich nachhaltig fasziniert. Mit welcher Leidenschaft und Freude unser Team am CSD teilgenommen hat – das hat viele Menschen inspiriert, ebenfalls dabei zu sein. An diesem Tag Flagge zu zeigen, war ein klares Bekenntnis zu LGBT*IQ und „all in“. Wunderbarerweise ist unser LGBT*IQ-Netzwerk seitdem um weitere Mitglieder gewachsen. Für mich ist das eine wichtige Botschaft – denn Vielfalt sollte positiv besetzt sein. Nicht umsonst steht ein ausdrucksstarkes und buntes Symbol – der Regenbogen – für die LGBT*IQ-Gemeinschaft weltweit.

Was sind Deiner Meinung nach die großen Themen und Heraus-
forderungen hinsichtlich Queer Diversity in den kommenden
Jahren?

 

Dr. Theresa von Fugler: Herausfordernd ist vor allem das Spannungsfeld, das mit LGBT*IQ Diversity einhergeht. Das betrifft Sanofi genauso wie die gesamte Gesellschaft. Es gilt auf der einen Seite, Menschen dazu zu ermutigen, dass sie zu ihrer Einzigartigkeit stehen, wofür es vor allem Akzeptanz und Selbstverständlichkeit braucht. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die sich an den Maßnahmen zur Stärkung von LGBT*IQ Diversity stören – egal ob sie damit direkt oder indirekt in Berührung kommen. Dies verstärkt das gesellschaftliche Spannungsfeld.

Was hat Sanofi dazu bewegt, PROUT EMPLOYER zu werden, und
was wünschst Du Dir im Rahmen unserer Kooperation?

 

Dr. Theresa von Fugler: Für uns war direkt zu Beginn der Gründung unseres internen LGBT*IQ-Netzwerks „PRIDE+ DE“ klar, dass wir uns Unterstützung und Expertise von außen dazu holen wollen. Ziel war es mit dem Start, die Arbeits- und Wachstumsqualität des Netzwerks weiterzuentwickeln. Jedes Netzwerk hat von Beginn an eine Lernkurve. Wir wollten mit einem starken Partner Anfangsfehler vermeiden und strategisch klug agieren. Auch tut es gut, sich konkret über Firmengrenzen hinweg zu vernetzen, um voneinander zu lernen und sich gegenseitig im Arbeitsalltag zu stärken.

Was würdest Du anderen Unternehmen raten,
die Queer Diversity noch nicht für sich entdeckt haben?

 

Dr. Theresa von Fugler: Als Sponsorin des Netzwerks liegt mir die LGBT*IQ-Community besonders am Herzen. Weder bei Sanofi noch in der übrigen Gesellschaft können wir auf Vielfalt und Talente jeglicher sexueller Orientierung, Religion, Alter oder Herkunft verzichten. Aber nur, wenn Chancen gerecht verteilt werden, können Talente ihr volles Potenzial entfalten. Diverse Gruppen helfen, Barrieren in den Köpfen und Hindernisse im Berufsalltag abzubauen.

Für mich steht fest: Sich mit vielfältigen und unterschiedlichen Menschen zu umgeben, bringt uns alle weiter, da bin ich mir sicher.

Liebe Dr. Theresa von Fugler, vielen Dank für das Gespräch!

 

 

PROUT EMPLOYER Infineon Technologies AG

„Mein Ziel ist es, Vielfalt in meinem direkten Verantwortungsbereich zu leben und zu fördern, scheue aber nicht davor zurück, darüber hinaus zu unterstützen.“

Raphael kam im Mai 2016 als Senior Expert für Ethical Hacking und Incident Management zu Infineon. Bevor er zu Infineon wechselte, arbeitete er als Sicherheitsberater für verschiedene nationale und internationale Unternehmen. 2017 übernahm Raphael seine erste Führungsrolle bei Infineon und baute das Cyber Defense Center als globales Team auf. Im Jahr 2020 übernahm und entwickelte er dann das Cyber Security Team bei Infineon. Im Juni 2023 wurde die Rolle auf alle Sicherheitsthemen ausgeweitet. Raphael war immer Teil von multinationalen Teams und Unternehmen, was ihm sehr viel Freude und Bereicherung im Arbeitsalltag bringt.

Raphael hat 2013 sein Studium der Informatik an der Universität Tübingen abgeschlossen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Raphael wohnt in München, ist aber in Baden-Württemberg geboren. Fun Fact: Sein Schwäbisch ist genauso schlecht wie sein „Hochdeutsch“ ;).

Sie waren sofort zu einem Interview bereit – vielen Dank noch
einmal dafür! Warum ist es für Sie wichtig, queere Themen zu
unterstützen?

 

Raphael Otto: Vielfalt in allen Dimensionen, sei es Geschlecht, Nationalität, körperliche/geistige Fähigkeit oder sexuelle Orientierung, um nur einige zu nennen, liegt mir sehr am Herzen. Ich glaube, dass wir als Gesellschaft von unterschiedlichen Perspektiven profitieren. Ich glaube auch, dass wir als Arbeitgeber eine Verantwortung haben, wenn es darum geht, unsere Werte zu leben und zu fördern. Mein Ziel ist es, Vielfalt in meinem direkten Verantwortungsbereich zu leben und zu fördern, scheue aber nicht davor zurück, darüber hinaus zu unterstützen. Als ich gefragt wurde, ob ich als Sponsor für unsere LGBT* & Friends Community zur Verfügung stehen würde, fühlte ich mich sehr geehrt und sagte sofort zu.

Welche Initiative in Bezug auf Chancengleichheit für queere
Menschen war bei Infineon besonders erfolgreich?

 

Raphael Otto: Im Juni, während des Pride Months, nahm Infineon an mehreren Pride-Paraden (z. B. in München) teil, um seine Unterstützung zu zeigen und das Bewusstsein für die LGBTQIA+ Community, ihre Geschichte, Kultur und ihren kontinuierlichen Einsatz für Chancengleichheit zu stärken. Das sehr positive Feedback, das wir von unseren Mitarbeiter_innen und externen Stakeholdern erhalten haben, zeigt, dass unser Engagement gut ankommt und motiviert uns, unseren Einsatz für LGBTQIA+ weiterzuführen.

Was sind Ihre Wünsche und Ziele in Ihrer Rolle als Sponsor
für die Infineon LGBT* & Friends Community?

 

Raphael Otto: Während die LGBT* & Friends Community schon viel erreicht hat, stehen wir bei Infineon noch am Anfang unserer Reise. Mein Wunsch ist es, die Community durch Beratung, Sichtbarkeit und praktische Begleitung bei verschiedenen Aktivitäten und Veranstaltungen zu unterstützen. Insbesondere möchte ich den Kolleg_innen Hilfe anbieten, wenn es um das Thema LGBTQIA+ Inklusion auf globaler Ebene geht. Da wir ein weltweit operierendes Unternehmen sind, sind wir mit der Realität eines unterschiedlichen Bewusstseins und einer unterschiedlichen Akzeptanz von LGBTQIA+ Themen konfrontiert, was für unsere interne Gemeinschaft eine Herausforderung darstellen kann. Ich hoffe, dass ich dabei helfen und mich für sie einsetzen kann.

Wie reagieren Sie, wenn Menschen die Wichtigkeit von
queerer Inklusion in Frage stellen?

 

Raphael Otto: Wie bei jeder Dimension von Vielfalt und Inklusion versuche ich in der Regel zuerst, die Argumente hinter den Vorbehalten zu hören. Ich stelle die Argumente in Frage, indem ich die Bedeutung von Vielfalt für erfolgreiche Teams und das Bedürfnis aller Menschen nach einem Gefühl der Zugehörigkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft und natürlich auch am Arbeitsplatz hervorhebe. Ich mache deutlich, dass jeder Mensch so akzeptiert werden möchte, wie er ist, und dass dies ein Menschenrecht ist, das nicht in Frage gestellt werden sollte.

Was hat Infineon motiviert, PROUT EMPLOYER zu werden und
was erhofft sich Infineon von der Kooperation mit
PROUT AT WORK?

 

Raphael Otto: Wir bei Infineon wollen einen Arbeitsort bieten, an dem jede Person akzeptiert wird, sich zugehörig fühlt und ihr authentisches Selbst bei der Arbeit einbringen kann. Die Teilnahme am PROUT EMPLOYER Programm ist eine großartige Chance für uns, unser Engagement für Diversity & Inclusion zum Ausdruck zu bringen und unser Wissen darüber zu erweitern, wie wir als PROUT EMPLOYER die LGBTQIA+ Mitglieder von Infineon unterstützen können. Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit PROUT AT WORK, die uns mit ihrer Expertise begleiten werden, um das beste Infineon für Menschen jeglicher sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder Geschlechtsausdruck zu schaffen.

Lieber Raphael Otto, vielen Dank für das Gespräch!