Gerade zu Beginn und dem Ende der jährlichen Pride Saison ist das Thema Pinkwashing in aller Munde. Doch was bedeutet das eigentlich?

Ganz allgemein gesagt sind darunter Strategien zu verstehen, die Unternehmen oder Organisationen dazu nutzen, um sich besonders tolerant und offen in der Öffentlichkeit zu positionieren, indem sie sich scheinbar mit der LGBT*IQ-Community identifizieren und die Regenbogenflagge als Trendsymbol verkaufen. Der Verkauf von Produkten in Regenbogenfarben oder die Teilnahme an CSDs sagen allerdings nur wenig bis gar nichts über das tatsächliche Engagement des jeweiligen Unternehmens aus. Dazu ist ein Blick hinter die Kulissen notwendig, um herauszufinden wie wichtig das Thema wirklich ist. Nur wenn das Unternehmen ein echtes LGBT*IQ-Diversity betreibt, ist auch der externe Business Case glaubhaft.

Woran erkennen Sie, dass ein Unternehmen kein Pinkwashing betreibt?
  • Top Management Support
    Unterstützt das Unternehmen aus dem Vorstand bzw. der Geschäftsführung heraus LGBT*IQ-Diversity?
  • LGBT*IQ als Teil der Diversity-Strategie
    Gibt es eine Diversity Abteilung mit konkreten Ansprechpersonen für die Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität?
  • Mitarbeiter_innen-Netzwerk
    Wird ein internes LGBT*IQ-Mitarbeiter_innennetzwerk gefördert? Existiert überhaupt solch ein Netzwerk?
  • Talentförderung
    Gibt es Personalentwicklungsmaßnahmen speziell für LGBT*IQ Personen?
  • LGBT*IQ-relevante Kommunikation
    Werden LGBT*IQ Themen im Unternehmen ganzjährig angesprochen?
  • Support der Community
    Arbeitet das Unternehmen mit gemeinnützigen Organisationen der LGBT*IQ Community zusammen
  • Supplier Diversity
    Werden Lieferanten auf Diversity und die Chancengleichheit von LGBT*IQ Menschen verpflichtet?

Erst wenn ein Großteil dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet werden kann, wirkt das Unternehmen auch mit Produkten und Werbung für die LGBT*IQ-Community glaubhaft.

von außen nicht erkennbar

Vieles davon ist von außen nicht sofort erkennbar. Wenn Sie im persönlichen Gespräch Ansprechpersonen aus einem Unternehmen diese Fragen stellen, wird Ihnen schnell klar, ob es sich bei den durchgeführten Aktionen um reines Pinkwashing, also plumpe Marketingstrategien handelt, oder die Unterstützung eine intrinsische ist, die auch tagtäglich von Führungskräften wie Mitarbeiter_innen gelebt wird. Eben diese intrinsische Überzeugung verleiht dem Unternehmen die nötige Glaubwürdigkeit, mit der das Thema LGBT*IQ-Chancengleichheit zum festen Teil der Unternehmenskultur und der Vorwurf des Pinkwashings somit nichtig wird.

Zur Einordnung der oben genannten Punkte, haben wir Ihnen einige positive Beispiele für eine authentische Unternehmenskultur, die sich für LGBT*IQ-Chancengleichheit einsetzt, zusammengetragen.

Best Practices

Michael Heinz, Mitglied des Vorstands, ist Schirmherr des LGBT+Friends Netzwerks und unterstützt aktiv bei der Positionierung des Themas intern sowie extern. Matt Lepore, SVP and Global Head of Legal, unterstützt das Netzwerk als Senior Executive Promoter im Unternehmen und auch außerhalb. Beide ergreifen zu wichtigen Gedenktagen stets das Wort.

Die sexuelle Orientierung und Identität ist fester Bestandteil der eigenen Diversity-Strategie. Im Diversity-Team gibt es eine definierte Ansprechperson für das Beschäftigtennetzwerk LGBT+Friends sowie für themenbezogene interne und externe Anfragen.

Das Netzwerk LGBT+Friends und das Diversity-Management der BASF stehen in engem Austausch miteinander zur Planung von Aktionen und nächsten Schritten. Dabei ist das D+I-Team Vermittlungsstelle zwischen der Community und anderen Schnittstellen im Unternehmen (Kommunikation, Geschäftsführung, etc.) und stellt dem Netzwerk ein Budget bereit.

Für Mitarbeiter_innen besteht die Möglichkeit der kostenlosen Teilnahme an einem externen Coming Out Seminar mit dem Ziel, ihnen im Sinne der Persönlichkeitsentwicklung den geschützten Raum zu bieten, selbstbestimmt zu einer Vereinbarkeit ihres Berufes und ihres authentischen Ichs zu finden.

Neben einem Diversity-Disclaimer, der auf die Chancengleichheit für LGBT*IQ in Stellenanzeigen hinweist, wurde die Nutzung einer genderinklusiven Schriftsprache eingeführt, um alle potentiellen Talente anzusprechen.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei BASF.

Der Globale Diversity Council steuert bei der Commerzbank die Diversity-Aktivitäten konzernweit. Das Gremium setzt sich aus Vertreter_innen aller Vorstandsbereiche auf Executive-Ebene zusammen – auch Jenny Friese, Bereichsvorständin & Schirmherrin des LGBT*IQ-Netzwerkes Arco. Gemeinsam mit Arco hat Jenny Friese weitreichende Initiativen umgesetzt, die weitere Allys auf Managing Director Ebene aktivierten.

Seit knapp 20 Jahren hat Arco, das LGBT*IQ-Mitarbeiter_innennetzwerk der Commerzbank mit rund 450 Mitgliedern, neben Gleichstellungsthemen seine Arbeit in Richtung Karrierenetzwerk weiterentwickelt. Ziel ist es, den vermeintlichen Widerspruch zwischen Coming Out und Karriere durch einen offenen Umgang sowie Sichtbarkeit aufzulösen.

Seit 2019 setzt sich das LGBT*IQ-Netzwerk Arco gemeinsam mit Schirmherrin Jenny Friese dafür ein, dem Thema LGBT*IQ intern und extern mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und dafür zu sensibilisieren. Gemeinsame Veranstaltungsreihen und Maßnahmen wie die symbolische „Reise nach Berlin“ helfen dabei. Es sollen damit neue Perspektiven zu LGBT*IQ geöffnet und ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander – über die Unternehmensgrenze hinaus, gefördert werden.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei Commerzbank.

LGBT*IQ Diversity erhält vielfältigen Support aus dem Managementboard des Konzerns. CHRO Andrea Euenheim, CEO Olaf Koch und CFO Christian Baier positionieren sich mit klaren Aussagen intern und extern gegen Diskriminierung von LGBT*IQ, in der Arbeitswelt und darüber hinaus.

Das Netzwerk METRO Pride ist interner Think Tank zu allen LGBT*IQ-Themen im Unternehmen. Das Netzwerk entwickelt selbstständig Strategien, die in der gesamtheitlichen Diversity-Strategie des Konzerns eingebettet sind.

Das Netzwerk METRO Pride besteht seit Ende 2014 und wird jährlich mit einem eigenen festen Budget gefördert. Netzwerkarbeit kann in individueller Vereinbarung mit den direkten Vorgesetzen zum Teil auch als Arbeitszeit gewertet werden.

METRO ist Mitinitiatorin des Positionspapiers gegen die Diskriminierung sexueller Minderheiten bei Blutspenden von PROUT AT WORK. Bis zum Ende der Diskriminierung hat die METRO Blutspenden auf ihren Geländen untersagt und treibt das Vorhaben durch Lobbyarbeit, öffentliche Auftritte der CHRO Andrea Euenheim und öffentlichkeitswirksame Aktionen aktiv voran.

METRO stellt an Geschäftspartner_innen den Grundsatz, dass Mitarbeiter_innen gleich und in Übereinstimmung mit ihren Fähigkeiten behandelt werden. Unabhängig von sexueller Ausrichtung und Geschlecht, werden die selben Möglichkeiten gewährt.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei METRO.

Der CFO der RWE AG, Dr. Markus Krebber, ist Unterstützer und Gründungsschirmherr des frischgebackenen LGBT*IQ & Friends Netzwerk @RWE.

Im Mai 2020 hat RWE ein LGBT*IQ & Friends Netzwerk @RWE gegründet. Das Netzwerk trägt zu einer wertschätzenden und offenen Arbeitskultur bei, vernetzt die Kolleg_innen der Community bei RWE und hilft beim Coming Out am Arbeitsplatz. Das Netzwerk setzt aktiv Impulse für mehr Diversity bei RWE.

Mit zahlreichen Initiativen wird das Thema LGBT*IQ Diversity bei RWE sicht- und spürbar gemacht: der LGBT*IQ-Kommunikationskampagne anlässlich der Netzwerkgründung, inspirierenden Geschichten im Mitarbeitendenmagazin oder auch dem LGBT*IQ & Friends Online Forum.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei RWE.

Der Personalvorstand von thyssenkrupp (CHRO) Oliver Burkhard ist Schirmherr des LGBT*IQ-Netzwerks und vertritt dieses innerhalb und außerhalb des Unternehmens.

Thyssenkrupp zeigt durch regelmäßige Aktionen und Angebote ihre Solidarität mit der LGBT*IQ Community über das ganze Jahr – beispielsweise auch durch die Unterzeichnung der UN Standards of Conduct for Business on Tackling Discrimination against LGBTI people. Außerdem hat thyssenkrupp einen Transition Guide für den Transitionsprozess von trans* Personen im Unternehmen entwickelt. Weiterhin unterstützt das Unternehmen LGBT*IQ-Kolleg_innen, indem sie an Seminaren und Fortbildungsmöglichkeiten, wie z.B. Comin Out Seminar, teilnehmen können.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei thyssenkrupp.

Das oberste Management von VINCI steht hinter dem Thema LGBT*IQ-Chancengleichheit und spricht es regelmäßig in Ansprachen an. VINCI hat dazu auch Video-Interviews mit den obersten Geschäftsführer_innen zum Thema LGBT*IQ erstellt, die in kürze veröffentlicht werden. Die Videos sollen intern die Führungskräfte sensibilisieren und aufklären. Extern sollen die Videos zeigen, dass VINCI offen mit dem Thema umgeht.

VINCI hat konzernweit in Deutschland die eigene Sprache und Kommunikation auf genderinklusiv angepasst, um der möglichen Ausgrenzung durch Sprache entgegenzuhalten und alle Mitarbeit_innen wertzuschätzen. Der Aufruf zur aktiven Verwendung wurde an alle Angestellten inklusive Umsetzungstipps kommuniziert – mit dem klaren Statement „Ausgrenzung oder gar Diskriminierung werden nicht toleriert“.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei VINCI.

Vorstände unterstützen auf unterschiedlichen Ebenen LGBT*IQ Diversity. Die Landesleiterin, Dr Sabine Nikolaus, ist Executive Sponsorin unseres Regenbogen-Netzwerkes und damit im regelmäßigen Kontakt mit unserem Netzwerk. Sie hat u.a. ermöglicht, dass sich das Regenbogen-Netzwerk beim Führungskräfte-Treffen unserer leitenden Angestellten vorstellen kann.

2016 wurde das Regenbogen-Netzwerk gegründet und unterstützt seither die Umsetzung der Diversity & Inclusion Strategie in Deutschland. Das Regenbogen-Netzwerk sensibilisiert, informiert und berät zu LGBT*IQ-Themen. Das Netzwerk wird durch die Diversity & Inclusion Managerin sowie die Executive Sponsorin unterstützt und erhält ein Budget für seine Aktivitäten.

Mit der Role Model Kommunikation versuchen wir aufzuzeigen, wie unterschiedlich Lebensstile, Comint Out und andere persönliche Geschichten der LGBT*IQ Community sein können. Frei nach dem Motto: Kennst du EINE LGBT*IQ-Person, kennst du EINE LGBT*IQ-Person. Wir zeigen die Vielfalt und Beispiele, die diese Vielfalt aufzuzeigen.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei Boehringer Ingelheim.

LGBT*IQ ist eine von 5 strategischen Dimensionen des Diversity Managements. Konzernpersonalleiter Jörg Schmidt steht als Out Executive den Mitarbeiter_innen aus der LGBT*IQ Community als Vertrauensperson zur Seite.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei AXA.

Die Förderung von LGBT*IQ ist eine von drei Säulen der deutschen Diversity-Strategie von Clifford Chance.

Der australische Ableger des LGBT*IQ-Netzwerk Arcus startete seine Aktivitäten mit einem fundierten Business Case. Mit klaren Zielsetzungen, Maßnahmen und Verantwortlichkeiten, sorgte das kleine Team für eine messbare Verbesserung von LGBT*IQ-Gleichberechtigung im Unternehmen. Ihre Erfolgsstrategie teilten sie im Rahmen des Best Practice-Workshops „How to grow Arcus“ mit interessierten Kolleg_innen aller Standorte weltweit und sorgten so für eine bessere Vernetzung der LGBT*IQ Community und Allies über die Länder hinweg.

Clifford Chance bietet international Pro Bono Beratung zu LGBT*IQ-Themen an und unterstützt LGBT*IQ-relevante NGOs in ihren jeweiligen Ländern durch anwaltliches Know-How, Sponsorings, Räumlichkeiten, etc. Seit Oktober 2019 ist Clifford Chance internationaler Rechtspartner der Human Rights Watch.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei Clifford Chance.

20 Jahre dbPride – eine Erfolgsgeschichte: Ein global agierendes Netzwerk in 13 Ländern mit zwei persönlich engagierten Sponsoren aus dem Vorstand der Bank. Nicht nicht zur CSD-Saison kommen wichtige Impulse von dbPride, zum Beispiel zu unserem „Zeichen für Vielfalt“ an über 900 Standorten in Deutschland oder zur weltweiten Unterstützung von LSBTQI-Gleichberechtigung. Unterstützt aus dem Personalbereich und den Geschäftsbereich ist dbPride auch ein Vorbild für andere Netzwerke und Initiativen.

LSBTQI-Gleichberechtigung ist nur ein Personalthema. Zum Beispiel macht die Deutsche Bank es gemeinsam mit PROUT AT WORK, Open for Business oder den Vereinten Nationen und mit anderen globalen Unternehmen zu einem unternehmerischen und gesellschaftlichen Thema. Mit Spenden und persönlichem Einsatz unterstützt die Deutsche Bank auch lokale Organisationen, wie in Deutschland zum Beispiel rubicon Köln, die AIDS-Hilfe Frankfurt oder die Rainbow Refugees.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei Deutsche Bank.

Trans* Personen werden im Transitionsprozess und Kolleg_innen mittels Workshops im Team und Sensibilierungsarbeit an den Standorten in den Prozess mit einbezogen. Zudem gibt es eine direkte Ansprechpartnerin für trans* Mitarbeiter_innen.

Seit 2010 unterstützt Coca-Cola European Partners jährlich die Respect Games des LSVD Berlin-Brandenburg – seit 2018 auch aktiv durch Mitarbeiter_innen als helfende Hände.

In Zusammenarbeit mit Partner_innen verweist das Unternehmen auf die Einhaltung der UN Declaration of Human Rights, ihre D&I Policy und ihre Supplier Guidelines, die den Abbau von Diskriminierung einfordert.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei Coca-Cola European Partners.

Continental fördert individuelle Weiterbildungsinitiativen zur Personal- und Persönlichkeitsentwicklung. So mittlerweile auch bei Teilnahme an einem externen LGBT+ Leadership Programm der ESCP Business School.

Continental unterstützt die LGBT*IQ Community durch die Unterzeichnung der Deklaration #positivearbeiten der Deutschen AIDS-Hilfe.

Der Business Partner Code of Conduct der Continental verpflichtet die Geschäftspartner_innen, ein Arbeitsumfeld aufrecht zu erhalten, in dem es keine Repressalien gibt. Des Weiteren ist es freizuhalten von Belästigung, unredlichem Verhalten oder Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung oder anderen gesetzlich geschützten Merkmalen.

Mehr zum Thema Diversity + Inclusion bei Continental.

Viele Fragen – keine Antwort?

Wir beraten Sie gerne.

PROUT EMPLOYER REWE Group

„Wir können eine Aufgabenstellung dann bestmöglich lösen, wenn wir sie von vielen Perspektiven aus betrachten.“

Dr. Petra Meyer-Ochel (62), geboren am Niederrhein, nach BWL-Studium und Promotion an der Universität Köln in unterschiedlichen Handelskonzernen im Bereich Personal- und Managemententwicklung tätig, 11 Jahre als selbständige Beraterin. Seit 2015 bei der REWE Group verantwortlich für das CoE Personalentwicklung in Handel Deutschland sowie viele Themen der Nachhaltigkeitssäule Mitarbeiter.

„Wir möchten den Interessen, Wünschen und Vorstellungen all unserer Mitarbeiter_innen […] nachkommen.“

Kaja Gut (27), gebürtig aus Frankfurt am Main. Studium in Darmstadt 2019 mit einem Master in Psychologie mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Personalpsychologie sowie Arbeits- und Ingenieurspsychologie abgeschlossen. Seit Juli 2019 bei der REWE Group Zentrale in Köln im Team Employer Branding tätig und hier unter anderem verantwortlich für das Thema Zertifizierungen der REWE Group.

„Ohne die zahlreichen Unterstützer bis hin zur Vorstandsebene ist die Durchschlagskraft eines Netzwerks wie di.to. nicht vorstellbar.“

Frank Bartels (46), gebürtiger Niedersachse, nach Ausbildung zum Hotelkaufmann in Hamburg 1998 Wechsel nach Köln. Dort seit über 21 Jahren für die REWE Group tätig und verantwortlich für das Event- & Travelmanagement. Initiator des LGBT-Netzwerks di.to. (different together) in der REWE Group 2013 und einer von zwei Sprechern. Das Netzwerk umfasst ca. 300 Mitarbeiter_innen national und ist neben Deutschland auch in Österreich vertreten.

Frau Gut, sechs Jahre in Folge Top Employer in Deutschland mit außerordentlicher Mitarbeiter_innenorientierung, zertifiziert als Top-Ausbildungsort mit dem BEST PLACE TO LEARN Sigel und ausgezeichnet als Arbeitgeber_in mit Fokus auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

War der Schritt der REWE Group zum PROUT EMPLOYER nun logische Konsequenz? Was hat REWE dazu bewegt?

 

Kaja Gut: Wir möchten den Interessen, Wünschen und Vorstellungen all unserer Mitarbeiter_innen unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion/Weltanschauung, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung nachkommen. Die Mitarbeiterorientierung steht für uns im Fokus und daher möchten wir permanent daran arbeiten, weitere Programme in unser Portfolio aufzunehmen, die für unsere  Mitarbeitenden und potenziellen Bewerber_innen hilfreich sein können. Als PROUT EMPLOYER sind wir nun einen weiteren, wichtigen Schritt gegangen, auch, was die Unterstützung und Positionierung unseres LGBT-Netzwerkes di.to (di.fferent to.gether) betrifft.

Welche Ziele verfolgen Sie mit der PROUT EMPLOYER-Kooperation?

 

Kaja Gut: Mittels unseres Netzwerkes di.to setzen wir uns bereits für mehr Toleranz und Akzeptanz am Arbeitsplatz ein, unabhängig von sexueller Orientierung. Durch die PROUT EMPLOYER-Kooperation möchten wir hier neuen Input sammeln, unser Netzwerk ausweiten und gemeinsam an innovativen Ideen arbeiten. Wir freuen uns, Neues lernen zu dürfen, uns mit Mitarbeiter_innen anderer Branchen austauschen zu können und Erfahrungen zu teilen. Es ist toll, Gleichgesinnte zu treffen, die mit genau so viel Herzblut hinter den LGBT-Projekten stehen wie wir.

„Wichtig ist uns, dass wir so transparent wie möglich arbeiten, immer wieder auf unsere Aktionen und Veranstaltungen hinweisen: beispielsweise binden wir bei unserer Teilnahme am Kölner CSD 2019 alle Kolleginnen und Kollegen der REWE Group ein.“

Liebe Frau Dr. Meyer-Ochel, Sie vertreten die Meinung, dass die Teams der Zukunft gemischt und vielfältig sind und richten Ihre eigenen Strategien danach aus. Wie wird diese Idee bei der REWE Group gelebt? Und inwiefern können auch LGBT*IQ-Talente von dieser Philosophie profitieren?

 

Dr. Petra Meyer-Ochel: In der REWE Group haben wir sowohl in den Märkten als auch in den Zentralstandorten gemischte Teams – fachlich, persönlich und im Hinblick auf die Diversity Dimensionen, die oben genannt wurden. Wir können eine Aufgabenstellung dann bestmöglich lösen, wenn wir sie von vielen Perspektiven aus betrachten. Und diese vielen Perspektiven bekommt man dann, wenn man die Teams vielfältig aufstellt. Am Anfang bedeutet das oft einen höheren Aufwand, weil die verschiedenen Meinungen angehört und ausgetauscht werden müssen. Auch die Kommunikation ist komplexer, wenn zum Beispiel ein Kollege aus dem Markt die Dinge anders sieht als jemand, der in der Verwaltung arbeitet. Aber es zahlt sich am Ende immer aus.  In gemischten Teams werden oft zahlreiche Ideen besprochen und diskutiert, die in einem sehr homogenen Team nicht gedacht worden wären. Ich bin sehr davon überzeugt, dass vielfältige Teams kreativer sind und  langfristig besseren Entscheidungen treffen.

LGBT*IQ-Talente können genau wie alle anderen profitieren: Offenheit für die Ideen anderer, gegenseitiger Respekt und das gemeinsam erarbeitete Ergebnis stärken jeden Einzelnen und das gesamte Team.

Lieber Herr Bartels, bei REWEs Einsatz um LGBT*IQ-Chancengleichheit arbeiten Netzwerk und Vorstandsebene mit vielen Unterstützer_innen dazwischen eng zusammen. Ist das das Geheimrezept für LGBT*IQ-Diversity im Unternehmen?

 

Frank Bartels: Ja, absolut. Ohne die zahlreichen Unterstützer bis hin zur Vorstandsebene ist die Durchschlagskraft eines Netzwerks wie di.to. nicht vorstellbar. Schon kurz nach unserer Gründung 2013 wurde unser heutiger Vorstandsvorsitzender und damaliger Vorstand Lionel Souque zu unserem Paten. Das hat unserem Netzwerk einen enormen Schwung gegeben und innerhalb der REWE Group sämtliche Türen geöffnet. Man muss aber auch erwähnen, dass die Akzeptanz in unserem Unternehmen vom Start bis heute an sehr groß ist und wir uns jederzeit an diverse Ansprechpartner_innen in der REWE Group mit unseren Anliegen wenden konnten und auch immer noch können. Wichtig ist uns, dass wir so transparent wie möglich arbeiten, immer wieder auf unsere Aktionen und Veranstaltungen hinweisen: beispielsweise binden wir bei unserer Teilnahme am Kölner CSD 2019 alle Kolleginnen und Kollegen der REWE Group ein. Wir möchten weder ein Nischendasein führen noch als elitäre Gruppe wahrgenommen werden. Das CSD-Motto aus 2019 „Viele.Gemeinsam.Stark.“ hat sich daher unbewusst zu einem Claim für das Miteinander in der REWE Group entwickelt.

Was würden Sie aus Ihren jeweiligen Perspektiven Unternehmen raten, die in ihrem Einsatz für LGBT*IQ-Diversity noch ganz am Anfang stehen?

 

Frank Bartels: Bezogen auf ein LGBT-Netzwerk ist die Unterstützung eines Vorstands oder weiterer Straight Allies wie erwähnt unverzichtbar. Das gibt Rückenwind, Kraft und Selbstbewusstsein, besonders wenn man noch in den Kinderschuhen steckt. Nach außen hin sollte das Thema LGBT/Diversity ein Herzensthema sein, d.h. ein Thema, dass ich das ganze Jahr über mit gutem Gewissen vorantreibe und kein Pink-washing in der Pride-Saison betreibe. Mit den Regenbogenaufklebern, die an den Eingängen unserer REWE- und PENNY-Märkte, den toom-Baumärkten sowie unseren DER-Reisebüros hängen, sind wir in der Hinsicht sehr glaubhaft aufgestellt.

Liebe Frau Dr. Meyer-Ochel, liebe Frau Gut, lieber Herr Bartels, vielen Dank für das Gespräch!

Die momentanen Beschränkungen des sozialen Lebens zur Eindämmung von COVID-19 stellen viele vor neue Herausforderungen. Für manche bedeuten sie aber auch echte Probleme, toxische Umfelder und schwierige Situationen. Wir haben Ihnen einige Beratungsstellen für die LGBT*IQ Community zusammengetragen, an die Sie sich bei Bedarf jederzeit wenden können und sollen.

In Zusammenarbeit mit Boehringer Ingelheim und dem Weißen Ring e.V. veranstalteten wir außerdem, anlässlich des Deutschen Diversity Tages 2020, ein Webinar zum Thema „Häusliche Gewalt“. Die Präsentation mit Hilfsangeboten können Sie sich kostenlos herunterladen.

Sie möchten mehr über „‚Häusliche Gewalt in LGBT*IQ-Beziehungen“ erfahren? Dann lesen Sie unseren passenden Artikel zum Thema.

Bundesweit

Weißer Ring e.V.

„Umfassende Hilfe für Menschen, die von Straftaten betroffen sind: Darum geht es uns. Deshalb unterstützen wir Betroffene ganz praktisch, setzen uns politisch für die Belange der Opfer ein und engagieren uns für die Kriminalprävention.“

Berlin

Lesbenberatung Berlin

„Die Lesbenberatung ist ein offener Ort für Frauen, Mädchen, Trans* und Inter* in unterschiedlichen Lebenssituationen. Wir bieten Beratung, Casemanagement und Raum für Begegnung in einem geschützten Rahmen.“

Mann-O-Meter e.V.

„Berlins schwuler Checkpoint.“

MILES

„MILES bietet psychosoziale sowie rechtliche Beratung und Unterstützung für LSBTI* Geflüchtete, LSBTI* Menschen mit Migrationsgeschichte sowie Schwarze und of Color LSBTI* und deren Angehörige.“

Schwulenberatung Berlin

„Wir sind da wenn ihr Hilfe braucht. Wir bieten Unterstützung bei vielen Fragen die das Leben als schwuler oder bisexueller Mann, lesbische Frau, trans- oder intergeschlechtlicher Mensch mit sich bringt. Wir helfen u.a. bei Fragen zur Gesundheit, Drogen und Alkohol, Alter, Identität und Coming Out, Sozialrecht oder Anti-Diskriminierung. Wir beraten in unterschiedlichen Sprachen und stehen selbstverständlich unter Schweigepflicht.“

Sonntags Club e.V.

„Der Sonntags-Club ist ein Veranstaltungs-, Informations- und Beratungszentrum für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter* sowie für alle Freund*innen und Interessierte. Wir beraten LGBTIQA+ bei allen Fragen des Lebens, wie Coming-Out, Sexualität und Beziehungsproblemen. Ein Schwerpunkt ist die Beratung für trans*Menschen.“

TransInterQueer e.V.

TrIQ ist ein soziales Zentrum und ein politisch, kulturell und im Forschungsbereich aktiver Verein, der sich für trans-, intergeschlechtliche und queer lebende Menschen in Berlin und darüber hinaus einsetzt.

Düsseldorf

Schwulenberatung Düsseldorf e.V.

„Die Schwulenberatung Düsseldorf e.V. ist eine Anlauf- und Informationsstelle für alle, die sich in und im Umland von Düsseldorf für das schwule Leben interessieren. Die Themen können so vielseitig sein, wie das (schwule) Leben: Jugend, Alter, Coming-out, Familie, Partnerschaft, Sexualität, Migration, Freizeit, Kultur, Religion, Internet, Gesundheit, Arbeit, Wohnen, Recht, …“

Trans*beratung Düsseldorf

„Die Trans*beratung Düsseldorf bietet professionelle psychosoziale und sozialrechtliche Beratung zu allen Fragen der Trans*geschlechtlichkeit und geschlechtlicher Identität – in und außerhalb des binären Spektrums.“

Altern unterm Regenbogen

„Die Fachstelle ALTERN UNTERM REGENBOGEN setzt sich in Düsseldorf für die Interessen von Menschen ab 55 Jahren ein, die sich als Lesben, Schwule, Bi, Trans*- und Inter*-Personen (LSBTI*) identifizieren.“

Frauenberatungsstelle Düsseldorf

„Seit 1984 beraten in der frauenberatungsstelle düsseldorf e.V. lesbische Beraterinnen lesbische Frauen und Paare zu Themen des lesbischen Lebens.“

Frankfurt

Broken Rainbow e.V.

„Der Verein Broken Rainbow e. V. wurde 2002 gegründet und ist ein als gemeinnützig anerkannter Verein. Mitglieder/Mitmenschen werden können Vereine und Organisationen sowie Einzelpersonen, die sich in den Bereichen Antidiskriminierung und Gewaltprävention engagieren.“

LIBS – Lesben Informations- und Beratungsstelle e.V.

„LIBS ist eine Informations- und Beratungsstelle für lesbische und bi+sexuelle Mädchen und Frauen (cis und trans) und nicht-binäre Personen in Frankfurt am Main. Seit 1992 verfolgt sie das Ziel, den Ursachen und Folgen gesellschaftlicher Diskriminierung und Ausgrenzung der Zielgruppe entgegenzuwirken.“

München

LETRA

„Das LeTRa-Zentrum ist Treffpunkt und Veranstaltungsort für lesbische, bisexuelle, transidente und andere interessierte Frauen*.“

LSVD Bayern

„Die Belange von LSBTI*-Menschen zu vertreten und sich für gleiche Rechte einzusetzen ist eine weltweite Aufgabe. Wie in vielen anderen Politikfeldern gilt aber auch hier: Global denken, lokal handeln. Seit 1999 setzen wir uns für Vielfalt und Menschenrechte im Freistaat Bayern ein.“

Schwules Kommunikations- und Kulutrzentrum e.V.

„Engagiert für schwule, bisexuelle und queere Männer*
und trans*Personen und die ganze LGBTIQ* Community.“

Trans* Inter* Beratungsstelle

„Das Projekt der Münchner Aids-Hilfe e.V. ist gleichermaßen für trans* und inter* Menschen sowie deren Angehörige und Freund_innen da.“

Transmann e.V.

„Bundesweiter, auf ehrenamtlicher Basis agierender und gemeinnütziger Verein für alle Frau-zu-Mann (FzM/FtM) Trans* und Inter*-Personen.“

VivaTS München E.V.

„Der VivaTS München e.V. ist ein Selbsthilfeverein, welcher im November 1989 mit dem Ziel, Menschen mit abweichender Geschlechtsidentität Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, gegründet wurde. Heute macht sich der Verein besonders stark für Transpersonen, deren Partner_innen, Familien, Freund_innen und Bekannte.“

Nürnberg/ Erlangen

Fliederlich E.V.

„Du bekommst bei Fliederlich Infos rund um das queere Leben in der Region sowie Beratung in schwierigen Situationen, wie Coming Out, Problemen in der Familie und am Arbeitsplatz oder Infos zu Ehe und eingetragener Lebenspartnerschaft.“

Trans-Ident e.V.

„Trans-Ident e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Unterstützung von Menschen mit transidentem Empfinden, also Menschen, die körperlich entweder dem männlichen oder dem weiblichen Geschlecht angehören, sich jedoch als Angehörige des anderen Geschlechts empfinden.“

Queer-Franken

„Anlaufstelle für und Gemeinschaft von Menschen mit LSBTIQ* Hintergrund (Lesben, Schwule, Bi, Trans*, Inter, Queer*).“

Hamburg

Magnus Hirschfeld Centrum

„Eine Vielzahl von Projekten, Vereinen und Initiativen ist im Laufe der Zeit aus dem mhc hervorgegangen, unter anderem die AIDS-Hilfe Hamburg, das Präventionsprojekt Hein& Fiete, der Radiosender Pink Channel und Intervention e.V. Die Ziele der Arbeit sind Gleichstellung, gesellschaftliche Chancengleichheit und die positive Wertschätzung einer heterogenen Gesellschaft.“

Trans*Beratung Nord e.V.

„Der Verein bietet akzeptierende, unabhängige und professionelle Beratung für Trans*menschen, queere und andere Menschen mit Fragen zu Geschlecht und Identität.“

Queeramnesty Hamburg

„Queeramnesty ist eine Themengruppe von Amnesty International. Als Teil des weltweiten Amnesty-Netzwerks setzen sie sich auf Grundlage der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und intersexuelle Menschen weltweit ein.“

Queer Refugees Support

„Queer Refugees Support Hamburg ist eine offene Initiativgruppe von queeren Menschen in Hamburg, die sich in erster Linie für die Unterstützung von queeren Geflüchteten einsetzt.“

Hannover/ Bremen

Andersraum e.V.

„Der Andersraum e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Hannovers Nordstadt. Angetrieben von der Vision „Damit du so sein kannst wie du bist“ macht der Andersraum Antidiskriminierungs- und Empowermentarbeit mit Schwerpunkt sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität (LSBT*IQ).“

Rat & Tat

„Seit 1982 ein gemeinnütziger Verein, der sich als Interessenvertretung queerer Lebensweisen und als Treffpunkt für Schwule, Lesben, Bisexuelle, Trans*- und Intersexuelle, Queers sowie deren Angehörige und Freund*innen versteht. Beratungs- und Anlaufstelle bei allen Fragen zur sexuellen und geschlechtlichen Orientierung und -Identität, bei HIV und AIDS.“

Transrecht e.V.

„Eine junge Initiative von Trans*aktivist_innen und deren Unterstützer_innen aus Bremen und Umzu. Trans Recht e.V. wurde 2013 ins Leben gerufen, um gegen Diskriminierungen von Trans*menschen im Recht, in der medizinischen Versorgung und in der Gesellschaft zu kämpfen.“

Lesbianline Bremen

„Lesbian Line ist ein Zusammenschluss frauenliebender Frauen mit Beratung, Angeboten und Veranstaltungen rund um’s lesbische Leben. Angebote richten sich an Lesben, Frauen, Trans*, Bi’s.“

Rhein-Ruhr-Gebiet

Transmann e.V. Regionalgruppe Essen

„Bundesweiter, auf ehrenamtlicher Basis agierender und gemeinnütziger Verein für alle Frau-zu-Mann (FzM/FtM) Trans* und Inter*-Personen.“

Transmann E.V. Regionalgruppe Köln

„Bundesweiter, auf ehrenamtlicher Basis agierender und gemeinnütziger Verein für alle Frau-zu-Mann (FzM/FtM) Trans* und Inter*-Personen.“

Lebedo

„Psychosoziale Beratungsstelle für LSBTIQ*. Vielfalt Leben in Dortmund.“

Rosa Strippe e.V.

„Der Rosa Strippe e.V. bietet Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*Personen und ihren Familien jeden Alters vertrauliche Gespräche, telefonische Beratung, persönliche Einzel-, Paar- und Familienberatung, sowie Beratung in Gruppen.“

Rubicon e.V.

„rubicon e. V. bietet Beratung, Gesundheitsförderung und Unterstützung für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queer lebende Menschen und Gruppen. Über 20 Mitarbeiter_innen arbeiten im rubicon-Team zu Themen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt.“

Stuttgart

Netzwerk LSBTTIQ baden Württemberg

„Das Landesnetzwerk ist ein überparteilicher und weltanschaulich nicht gebundener Zusammenschluss von lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und queer (LSBTTIQ) Gruppen, Vereinen und Initiativen in Baden-Württemberg.“

Frauenberatungs- und Therapiezentrum Stuttgart e.V.

„Das Frauenberatungs- und Therapiezentrum Fetz e.V. wurde 1991 gegründet und bietet psychologische Beratung und therapeutische Gespräche von Frauen für Frauen an. Bei der Unterstützung werden die unterschiedlichen Lebenslagen von Frauen berücksichtigt.“

Transmann e.V. Regionalgruppe Stuttgart

„“Bundesweiter, auf ehrenamtlicher Basis agierender und gemeinnütziger Verein für alle Frau-zu-Mann (FzM/FtM) Trans* und Inter*-Personen.“

Weissenburg Zentrum LSBTTIQ Stutgart

„Das Zentrum LSBTTIQ Stuttgart ist Treffpunkt, Vereinsheim, Begegnungsort im ehrenamtlich geführten Café sowie Beratungsstelle.“

Leipzig/ Dresden

Gerede e.V.

„Der Gerede e.V. versteht sich als Interessenvertretung für Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transidente und Menschen mit vielfältigen Lebensweisen sowie deren Angehörige. Wir leisten Lebenshilfe für Menschen, die durch ihre sexuelle Identität in Konflikt mit der Gesellschaft und infolge dessen mit sich selbst geraten.“

LSVD Sachsen

„Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Sachsen e.V. ist ein Bürgerrechtsverband und vertritt die Interessen und Belange von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LSBTI). Menschenrechte, Vielfalt und Respekt – wir wollen, dass LSBTI als selbstverständlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens akzeptiert und anerkannt werden.“

Rosalinde Leipzig e.V.

„Der Verein existiert seit 1989 und setzt sich gegen Diskriminierungen rund um Geschlechtlichkeiten und sexuelle Orientierungen. In der Arbeit thematisiert er die Probleme u.a. von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans, Inter*, und  (LSBTIQA*), kämpft für ihre Rechte und baut damit Vorurteile ab.“

Anregungen und Erweiterungen?

Richten Sie diese gerne jederzeit an uns.

Im Gespräch mit… Nikita Baranov

„Die Antwort auf Krisen liegt im Miteinander“

Facebook empfiehlt seit geraumer Zeit zum eigenen Geburtstag die Möglichkeit von Spendenaktionen zu Gunsten von gemeinnützigen Organisationen zu starten. Nikita Baranov von METRO ist dieser Empfehlung gefolgt und hat seine Freunde um einen Beitrag zu Gunsten von PROUT AT WORK gebeten. Aus diesem Grund haben wir mit Nikita kurz gesprochen:

Nikita, ganz herzlichen Glückwunsch zu Deinem Geburtstag auch von unserer Seite. Warum ist gerade jetzt, in Krisenzeiten, eine Spendenaktion für PROUT AT WORK so wichtig?

 

Die Antwort auf Krisen liegt im Miteinander – gerade aufgrund der räumlichen Distanz, die wir im Alltag erfahren, ist es umso wichtiger, dass wir als Gemeinschaft näher rücken. Dies trifft natürlich auch auf unsere Arbeitswelten zu. Eins ist klar, wir werden alle in der Zukunft anders zusammenarbeiten und dafür setzt sich die Stiftung unermüdlich ein: Für eine Arbeitswelt, die für mehr Vielfalt und Inklusion steht – losgelöst von sexueller Orientierung, Herkunft, Religion und Identität.

Was ist für Dich als Person der Mehrwert von PROUT AT WORK?

 

Ohne die langjährige Unterstützung von PROUT AT WORK, wäre METROPride, unser Netzwerk für LGBT+ Mitarbeiter_innen und –Allies, nicht da wo es heute steht. Die zahlreichen Formate, die PROUT anbietet – von Ratgebern über Sensibilisierungsschulungen für alle Ebenen im Unternehmen bis zur wichtigen Vernetzung mit anderen Unternehmensnetzwerken, Poltiker_innen und Verbänden – haben es uns  ermöglicht, das Thema LGBT+-Diversity innerhalb der METRO nachhaltig zu verankern und stetig auszubauen.

„Eins ist klar, wir werden alle in der Zukunft anders zusammenarbeiten und dafür setzt sich die Stiftung unermüdlich ein.“

Was kann jede_r einzelne machen, dass PROUT AT WORK und ihr Stiftungszweck weiterkommt?

 

Jede_r kann die analogen und digitalen Angebote von PROUT AT WORK nutzen und für den diskriminierungsfreien Arbeitsplatz und mehr Vielfalt in ihrem_seinem Unternehmen werben. Gerade jetzt, in einer Zeit, wo viel Konversation nur noch über den digitalen Weg stattfindet, ist ein wertschätzendes Umfeld und Achtsamkeit wichtiger denn je. Um den Dialog zu fördern und für diese Themen zu sensibilisieren, ist die Stiftung auf jegliche Unterstützung angewiesen.

Vielen Dank Dir für Deine Zeit und die Idee auf Facebook!
Im Gespräch mit… Nils_Séline „Nica“ Schächtele

„Mut, Mut, und nochmal Mut. Intergeschlechtlichkeit ist nach wie vor ein großes Tabu-Thema.“

Nils_Séline „Nica“ Schächtele, geboren in Freiburg im Breisgau, studierte am Karlsruher Institute of Technology Elektro- und Informationstechnik. Bereits vor und während des Studiums beschäftigte sie_er sich mit professioneller Beschallungs- und Tontechnik. Ihr_sein Weg führte 2002 nach Straubing zur EVI Audio GmbH (seit 2006 Tochterfirma des Bosch Geschäftsbereichs Building Technologies), wo Nica als System-Testingenieur_in tätig ist.

Du bezeichnest dich selbst als divers. Welche Erfahrungen hast du damit bei Bosch gemacht?

Nils_Séline „Nica“ Schächtele: Bei Bosch wird DIVERSITÄT seit einigen Jahren großgeschrieben. Mir hat die Bezeichnung „divers“ schon immer sehr gut gefallen, da ich sowohl intergeschlechtliche als auch transgeschlechtlich-androgyne Bigender Eigenschaften habe und „divers“ alles mit einschließt. Die Gesetzesänderung in Deutschland zur dritten Option hat bei Bosch und bei mir parallel einiges angeschoben, und seit diesem Jahr gibt es viele gemeinsame diverse Schritte, regen Austausch, eine sich gegenseitig weiterbringende Win-Win Beziehung. Ich bezeichne mich manchmal scherzhaft als „Bosch-Quoten-Diverse“.   Das Feedback von Kolleg_innen am Standort war verhalten positiv, begleitet von sehr viel Respekt für meine Offenheit. Es gab auch die eine oder andere Irritation, insbesondere aufgrund meiner zwei zusätzlichen Vornamen Séline und Nica. Wenn ich das Thema von mir aus angesprochen habe, war die häufigste Frage: „Darf ich dich weiterhin mit Nils ansprechen?“, was für mich in Ordnung ist.

Was bedeutet es für Dich inter* in unserer Gesellschaft zu sein?

 

Nils_Séline „Nica“ Schächtele: Es bedeutet, zu einer weitgehend unsichtbaren und tabuisierten Minderheit zu gehören. Manchmal kommt es mir so vor, als ob wir Aliens aus einem Science-Fiction Film wären: „Gibt‘s solche Menschen wirklich?“ „Ja, es gibt sie!!“.  Bei einer Person typisch weibliche und zugleich typisch männliche Eigenschaften wahrzunehmen, oder Details darüber zu erfahren, bis hin zu einer vollständigen Uneindeutigkeit, sorgt bei vielen Menschen für Unbehagen, das passt nicht ins anerzogene binäre Weltbild. Und diese Schwelle zu überwinden braucht viel Geduld und Ausdauer.

„Größte Herausforderung ist und bleibt die innere Überwindung, sich anderen gegenüber offen zu äußern. „

Wann fand Dein Outing in deinem beruflichen Umfeld statt? Und welche Herausforderungen gab es dabei in deinem Unternehmen und mit Kolleg_innen?

 

Nils_Séline „Nica“ Schächtele: Mein Outing bei Bosch begann während eines Telefonat mit Olaf Schreiber – Sprecher des Bosch LGBT*IQ Netzwerks RBg – gefolgt von einem Telefonat mit Anja Hormann vom zentralen Bosch Diversity Team zum Thema „dritte Option“. Danach informierte ich Step-by-Step meine direkten Bürokollegen, Fahrgemeinschaft, Vorgesetzte und die lokale Personalabteilung. Inspiriert durch ein wunderbares Video am IDAHOBIT, von Kolleg_innen für Kolleg_innen, habe ich meinen Vornamen im firmeninternen Adressbuch auf Nils_Séline abändern lassen – mit Gender_Gap, um das Kontinuum zwischen Mann und Frau sichtbar zu machen. Ich schrieb hierzu meinen ersten Blog im internen Netzwerk – und war manchmal zu Tränen gerührt über das weltweite zustimmende Feedback. Am Diversity Day gab es an unserem Standort ein Diversity Business Lunch, wo ich mit dabei war und nichtbinäre Gender Aspekte einbringen konnte. Generell war ich angenehm überrascht, dass ich in allen Instanzen sehr wohlwollend und wertschätzend behandelt wurde. Größte Herausforderung ist und bleibt die innere Überwindung, sich anderen gegenüber offen zu äußern. Und nicht zu vergessen die IT, die an vielen Stellen nur eine Pflichtauswahl zwischen männlich und weiblich zulässt.

Welche Hilfestellungen würdest Du inter* Personen für ihr Outing geben?

 

Nils_Séline „Nica“ Schächtele: Langsam vorgehen, kleine Schritte machen, sich Zeit lassen. Ein inter* Outing braucht besonders viel Aufmerksamkeit und Überwindung, es kann auch schnell mal in eine unerwünschte Richtung abdriften. Am besten mit Personen beginnen, die einem nicht ganz so nahe stehen. Nach etwas Übung klappt das auch mit Familie und guten Freund_innen. Und wendet euch an LGBT*IQ Allies, das sind offene Menschen, die mit viel Interesse zuhören. Gespräche mit Allies tun gut und kräftigen das Selbstbewusstsein.

„Dazu passend wünsche ich mir einen lockeren Umgang, so ähnlich wie übers Wetter oder über „Was kochst du heute?“ zu reden.“

Was wünschst Du dir in Hinblick auf die Sichtbarkeit von inter* Personen im speziellen und der LGBT*IQ-Community im Allgemeinen in Deinem Unternehmen?

 

Nils_Séline „Nica“ Schächtele: Mut, Mut, und nochmal Mut. Intergeschlechtlichkeit ist nach wie vor ein großes Tabu-Thema. Es fehlt vielerorts ein klares gesellschaftliches Statement gegen vorschnell begonnene hormonelle Behandlungen oder chirurgische Eingriffe, die medizinisch nicht notwendig sind. Die Wenigen, die sich offen zeigen, werden überschüttet mit Zuschriften und Anfragen von allen Seiten, und es gibt ja auch noch andere wichtige Themen. Ich wünsche mir daher viele Personen, ganz besonders auch viele Allies, die weitergeben, dass sich menschliche Körper nicht nur zu Mann oder Frau entwickeln, sondern es darüber hinaus eine große Vielfalt an geschlechtlicher Entwicklung gibt. Dazu passend wünsche ich mir einen lockeren Umgang, so ähnlich wie übers Wetter oder über „Was kochst du heute?“ zu reden. Das hat letztens in der Stuttgarter S-Bahn schon mal super geklappt. Für unsere Bosch LGBT*IQ Community wünsche ich mir, dass kontinuierlich viele Personen dazukommen, der Anteil an Allies Stück für Stück höher wird, und dass Gender-Diversity noch mehr Präsenz bekommt. Das gilt für Inter*, Trans* und Queer* Themen jeglicher Art.

Big Impact Initiative Award:
be.queer LGBTIQ And allies bei Bertelsmann

Den Preis in der Kategorie Big Impact Initiative hat in diesem Jahr das Netzwerk be.queer von Bertelsmann gewonnen. Das Unternehmen veröffentlichte unter anderem zum diesjährigen Coming Out Day kreative Beiträge, die das Coming Out am Arbeitsplatz den eigenen Mitarbeiter_innen stärker ins Bewusstsein rücken soll.  So hielten sie sich nicht nur in ihrem eigenen Kreis auf, sondern nahmen das Vorhaben zum Anlass mehrere Generationen und Ressorts des Unternehmens mitwirken zu lassen. Dazu initiierten sie das erste divisionsübergreifende Azubiprojekt und regten so zum Perspektivenwechsel in mehreren Firmen an. „Wir haben eine soziale Verantwortung und sind ein starkes Instrument für die breite Bevölkerung. Durch das Video können wir auch in der Gesellschaft auf das Thema aufmerksam machen und dafür eines unserer Markenzeichen nutzen – das Bewegtbild.“

Rising Star Award:
MORE* Queer@OttoGroup

Das Netzwerk MORE* der Otto Group hat den Rising Star Award 2019 gewonnen. Erst Ende Juli 2019 gegründet, positioniert es sich klar im Unternehmen mit den klassischen Aufgaben: Mitarbeiter_innen miteinander zu vernetzen – egal ob queer, Ally oder einfach neugierig. Sie setzen aktiv ein Zeichen pro LGBT*IQ-Vielfalt und gegen Diskriminierung und geben jenen eine Stimme, die sie nicht oder noch nicht gefunden haben. Bereits jetzt haben sie durchgesetzt, dass die Rainbowflag dauerhaft einen Platz zwischen ihren Konzernflaggen erhält und haben zudem dafür gesorgt, dass der Weg in die Arbeit zukünftig über einen extra angelegten Pride-Walk erfolgt. Mittlerweile gehören dem Netzwerk über 200 Mitarbeiter_innen an. Und bei allen Beteiligten wird deutlich: „Wir sind der Überzeugung, dass Konzerne im gesellschaftlichen Diskurs eine wachsende Verantwortung innehaben und aktiv Stellung pro Vielfalt beziehen müssen.“

Global Leader Network Award:
dbPride – LGBTQI-Netzwerk Deutsche Bank

Das Netzwerk dbPride der Deutschen Bank erhält den Global Leader Network Award 2019. Durch beeindruckende Aktivitäten in verschiedenen Ländern haben sie deutlich gemacht, wie sie LGBT*IQ-Chancengleichheit vorantreiben. Mit gezielten Aktionen setzen sie sich nicht nur in der eigenen Unternehmenskultur für einen tatsächlichen Wandel hin zum Besseren ein. Sondern tragen weltweit aktiv zur Veränderung der politischen und gesellschaftlichen Situation von LGBT*IQ bei. Sie waren aktiv an der Erstellung der LGBTI Standards of Conduct for Business beteiligt und zählen zu den engagiertesten Mitgliedern von unterschiedlichen Initiativen, Deklarationen und Statements. Determiniert und effektiv, sorgt dieses Netzwerk dafür, dass ihr Unternehmen seiner Unternehmensphilosophie auch Taten folgen lässt.

PROUT EMPLOYER METRO

„Ich möchte, dass wir in 10 Jahren nicht mehr über Diversity & Inclusion sprechen müssen, da wir beides einfach leben.“

Laura Halfas arbeitete für verschiedene Handels- und Beratungsunternehmen in den Bereichen Einkauf, Vertrieb und IT bevor sie im Jahr 2008 zu METRO kam. Sie startete im IT-Bereich Supply Chain Management und wechselte danach zu Customer Marketing IT. Sieben Jahre später wurde Laura Halfas, die einen Bachelor Abschluss in Trade & Commerce hat, Abteilungsleiterin für eCommerce, Marketing Operations & Traceability. Ende 2017 übernahm sie schließlich die Position Head of Corporate Responsibility. Ihr Fokus liegt auf Diversity & Inclusion und Corporate Citizenship.

Frau Halfas, die METRO AG zählt ganz klar zu den aktiveren PROUT EMPLOYER. Mit welchen Aktivitäten setzt sich METRO konkret für mehr LGBT*IQ-Chancengleichheit ein?

 

Laura Halfas: METRO hat als einer der ersten Großhändler den Free and Equal Standard of Conduct for Business der UN unterzeichnet. Er stellt sicher, dass alle Mitarbeiter_innen „frei und gleich“ sind. Zudem haben wir ein sehr starkes internes Netzwerk mit METRO Pride. In diesem Jahr fanden zum ersten Mal die Diversity & Inclusion Days am Campus in Düsseldorf statt, um das Interesse der Mitarbeiter_innen für das Thema Vielfalt zu wecken. Und METRO war 2019 erneut auf der größten LGBT+ Karrieremesse in Europa Sticks & Stones vertreten.

Auf welche Initiativen sind Sie persönlich besonders stolz?

 

Laura Halfas: Wir haben bei METRO ein Positionspapier zum Thema Blutspende initiiert, da die Richtlinie diskriminierend ist. So wird homosexuellen Männern pauschal ein Risikoverhalten unterstellt, unabhängig von ihrem tatsächlichen sexuellen Verhalten und ihrer Lebenssituation. Toll wäre, wenn wir gemeinsam mit PROUT AT WORK ein Positionspapier der deutschen Wirtschaft hinbekommen würden. Deshalb möchte ich auch hier noch mal dazu aufrufen, sich an der Aktion zu beteiligen.

„Gleichberechtigung ist mein Antrieb. Zuerst habe ich mich nur mit dem Thema Gender Equality beschäftigt, dann aber gemerkt, dass es viele Bereiche gibt, wo es keine Gleichheit gibt.“

Als Head of Corporate Responsibility ist es Ihre Aufgabe darauf zu schauen, dass die METRO AG ihrer unternehmerischen Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft auch gerecht wird. Welche Verantwortung trägt ein Unternehmen Ihrer Meinung nach für LGBT*IQ-Chancengleichheit?

 

Laura Halfas: Wir sind ein People Business, in unserer gesamten Wertschöpfungskette arbeiten wir mit Menschen zusammen. Als globales Unternehmen mit mehr als 150.000 Mitarbeiter_innen in 36 Ländern ist es unsere Pflicht, darauf zu achten, dass alle Menschen gleich behandelt und nicht diskriminiert werden – egal, ob es um die METRO Belegschaft, Service Partner, Lieferanten oder Kunden geht.

Wobei erhoffen Sie sich dabei konkrete Unterstützung von PROUT AT WORK?

 

Laura Halfas: Ich und auch viele meiner Kolleg_innen schätzen die Vernetzung und den Austausch mit PROUT AT WORK. Die Stiftung verfügt über viel Erfahrung und Know-how. So bekommen wir immer wieder neue Impulse, um den Kulturwandel innerhalb von METRO voranzutreiben und unsere Arbeitsplätze noch offener und weniger anfällig für Diskriminierung zu gestalten. Zudem werden unsere Aktivitäten auch nach außen sichtbar. Und wie gesagt, beim Thema Positionspapier Blutspende gilt: Gemeinsam können wir es schaffen!

Sie waren sofort zu einem gemeinsamen Interview bereit – Danke nochmals dafür! Inwiefern ist LGBT*IQ-Chancengleichheit für Sie auch eine Herzensangelegenheit?

 

Laura Halfas: Gleichberechtigung ist mein Antrieb. Zuerst habe ich mich nur mit dem Thema Gender Equality beschäftigt, dann aber gemerkt, dass es viele Bereiche gibt, wo es keine Gleichheit gibt. Ich möchte, dass wir in 10 Jahren nicht mehr über Diversity & Inclusion sprechen müssen, da wir beides einfach leben. Überall in der Gesellschaft. Allerdings ist LGBT+ noch längst nicht überall ein Thema. Menschen werden noch immer diskriminiert. Das will ich ändern. Jede_r soll die Möglichkeit haben, sich so zu geben, wie sie_er ist.

Liebe Frau Halfas, vielen Dank für das Gespräch!
PROUT EMPLOYER OTTO

„MORE* ist für mich deshalb auch ein ganz klares Signal nach draußen – eines, das zeigt, dass wir in der Otto Group […] auch weiterhin ein weltoffener, toleranter, bunter Konzern bleiben.“

Ingo Bertram ist Pressesprecher bei OTTO und Co-Founder von MORE*, dem LGBTIQ*-Netzwerk der Otto Group. Zuvor leitete der gebürtige Bremer in der Unternehmenskommunikation des Logistikdienstleisters Hermes die Abteilung „Corporate PR & Content“ und war als PR Consultant für internationale Marken und Konzerne beratend tätig.

Ihr seid ein ganz junges Netzwerk – erst 2019 gegründet. Erzählt uns, wie es von der Idee zur Gründung und den ersten Aktionen als Netzwerk kam?

 

Ingo Bertram: Die Otto Group macht sich schon lange für Diversity stark, das schließt LGBT*IQ explizit ein. Die 2017 gestartete Partnerschaft mit Hamburg Pride ist ein schönes Beispiel dafür. Dennoch fehlte innerhalb der Konzerngruppe bislang ein offizielles Framework, dass die Vernetzung von LGBT*IQ-Menschen gezielt vorantreibt, queere Themen fördert und Aktionen koordiniert. Auch fehlte bislang eine zentrale Stimme, die die Interessen unserer queeren Kolleg*innen vertritt. Genau deshalb haben wir im Mai 2019 mit MORE* ein queeres Network in der Otto Group gegründet. Ende Juli sind wir dann, anlässlich der Hamburg Pride Week, mit dem Netzwerk offiziell an den Start gegangen – und haben zum Auftakt den OTTO-Campus mit verschiedenen Aktionen in ein Meer aus Regenbögen getaucht, inklusive Rainbow-Zebrastreifen und riesiger Regenbogentorte. Der Zebrastreifen bleibt übrigens dauerhaft auf unserem Campus, gleiches gilt für die Regenbogenflagge vor dem Haupteingang. Die Torte hingegen hat keine zwei Stunden überlebt.

„Ob wir mit MORE* in der Otto Group dauerhaft Erfolg haben werden, hängt in erster Linie davon ab, wie tief wir unsere Vision im Konzern und im Mindset der Belegschaft verankern können.“

Mit welchen Herausforderungen wurdet ihr konfrontiert? Wo habt ihr Unterstützung erfahren?

 

Ingo Bertram: Wir haben schon in der Gründungsphase erfreulich viel Zuspruch und Unterstützung erfahren, und das nicht nur von direkten Kolleg*innen, sondern explizit auch aus den höchsten Führungsebenen. Mir kam es beizeiten so vor, als hätten viele Menschen hier nur darauf gewartet, dass endlich ein queeres Netzwerk an den Start geht. Insofern war es für uns letztlich die größte Herausforderung, das Netzwerk nicht nur innerhalb weniger Wochen offiziell zu gründen, sondern zum Start auch einen Auftakt zu kreieren, der unseren eigenen, hohen Ansprüchen gerecht wird – und all das, ohne unsere Hauptjobs zu vernachlässigen. Dass wir nach dem offiziellen Start am 29. Juli binnen 48 Stunden bereits über 150 MORE* Supporter hatten, hat mich völlig umgehauen.

Ihr habt mit Gesa Heinrichs eine enorm engagierte Person als Executive Sponsor an Eurer Seite. Inwiefern hilft Euch dies in Eurem Engagement?

 

Ingo Betram: Ob wir mit MORE* in der Otto Group dauerhaft Erfolg haben werden, hängt in erster Linie davon ab, wie tief wir unsere Vision im Konzern und im Mindset der Belegschaft verankern können. Dies wiederum setzt voraus, dass wir möglichst viele Kolleg*innen motivieren können, die Arbeit unseres Netzwerks aktiv mitzugestalten und Ideen voranzutreiben. Natürlich ist es dabei hilfreich, dass MORE* auch in höheren Führungsebenen über engagierte Mitglieder und Supporter verfügt, wie etwa Gesa Heinrichs oder auch unsere Schirmherrin Katy Roewer, Bereichsvorständin Service & HR bei OTTO. Das erleichtert den Zugang zur Führungsspitze und kann Abstimmungswege verkürzen. Entscheidend ist letzten Endes aber, dass sich unsere Ideen, Visionen, Wünsche unabhängig von Hierarchien im Unternehmen festsetzen. Und dafür braucht es jede*n Einzelne*n.

Warum ist es für Euch eine Herzensangelegenheit LGBT*IQ zu unterstützen?

 

Ingo Bertram: Hier möchte ich zwischen persönlicher und gesellschaftlicher Ebene unterscheiden. Persönlich betrachtet ist die Antwort insofern naheliegend, als dass ich wie viele andere Initiatoren und Supporter bei MORE* selbst queer bin – und natürlich in einem Unternehmen arbeiten möchte, das seine Mitarbeiter*innen vorbehaltlos gleichbehandelt, unabhängig von Geschlecht, Religion, Hautfarbe oder eben sexueller Identität. So etwas funktioniert aber immer dann am besten, wenn es Menschen gibt, die sich in einem Unternehmen pro Vielfalt engagieren und mit gutem Beispiel vorangehen. Genau das möchten wir mit MORE* tun.

Mindestens genauso wichtig finde ich aber auch die Strahlkraft, die ein solches Engagement über den eigenen Arbeitsplatz hinaus haben kann. Wir erleben in Deutschland und vielen anderen Ländern derzeit ein partielles gesellschaftliches Rollback. Rechtspopulistisches Gedankengut gewinnt an Einfluss, und das meist auf Kosten von Minderheiten – was eben nicht nur Geflüchtete, Muslime oder Juden sind, sondern auch queere Menschen. Dem kann und möchte ich nicht tatenlos zusehen, weder privat noch im Arbeitsleben – und das geht vielen anderen hier auch so. Ich bin der Überzeugung, dass Konzerne in diesem Diskurs eine wachsende gesellschaftliche Verantwortung innehaben und aktiv Stellung pro Vielfalt beziehen müssen. MORE* ist für mich deshalb auch ein ganz klares Signal nach draußen – eines, das zeigt, dass wir in der Otto Group uns diesem Rollback nicht ergeben werden und auch weiterhin ein weltoffener, toleranter, bunter Konzern bleiben.

Was sind die nächsten Schritte, Wünsche und Ziele für das Netzwerk?

Ingo Bertram: Global arbeiten über 50.000 Menschen für die Otto Group. Die größte Herausforderung und somit für uns auch das wichtigste Ziel wird sein, möglichst viele dieser Menschen zu erreichen. Das klingt erst einmal trivial, ist es aber nicht. In den kommenden Monaten werden wir uns daher zunächst verstärkt um eine interne Vernetzung zwischen den über 120 Gesellschaften der Konzerngruppe bemühen, sowohl digital als aber auch mittels regelmäßigen Austauschformaten. Gleichzeitig möchten wir intern an verschiedenen Stellen die Sensibilisierung für queere Themen vorantreiben, sei es im Marketing und im Einkauf, bei unseren Onlineshop-Teams oder auch im Recruiting-Prozess. Ich denke, da sind wir schon jetzt auf einem guten Weg.

Vielen Dank für das Gespräch, Ingo!
Im Gespräch mit… Katharina Reimann

„Mein Coming Out findet gefühlt immer wieder statt, weil viele Menschen denken ich hätte nur eine Phase.“

Katharina Reimann ist selbstständige Goldschmiedin. Nach Stationen in Hamburg, Hanau und Trier, lebt und arbeitet sie nun in Wien. Den Sprung in die Selbstständigkeit wagte sie vor nicht allzu langer Zeit und eröffnete mit einer befreundeten Schmuckkünstlerin ihr eigenes Atelier.

Du identifizierst dich als bisexuelle Frau – was bedeutet das für dich?

 

Katharina Reimann: Vielleicht würde ich mich nicht als bisexuell, sondern sogar als pansexuell beschreiben? Denn sexuelle Anziehung ist für mich Personen- und nicht Geschlechterspezifisch. Das war für mich schon sehr früh klar und habe das auch ohne Scham kommuniziert.

Erzähl uns doch von deinem Coming Out.

 

Katharina Reimann: Mein Coming Out findet gefühlt immer wieder statt, eben weil viele Menschen denken: „Ah sie hat nur eine lesbische oder hetero oder whatever Phase.“ – weil sie mich gerade mit einer männlich oder weiblich konnotierten Person antreffen. Deswegen muss ich meine sexuelle Orientierung immer wieder erklären. Manchmal denke ich, ich müsste eine polyamore Beziehung zu mindestens zwei trans* Menschen, einer cis Frau und einem hetero cis Mann führen, damit mein Umfeld mir meine Orientierung „glaubt“.

„Im Alltag begegnet mir oft das Klischee der Untreue.“

Welche Fragen und Klischees in Bezug auf bisexuelle Menschen begegnen Dir im Alltag?

 

Katharina Reimann: Im Alltag begegnet mir oft das Klischee der Untreue. Da ich ja angeblich theoretisch mehr Möglichkeiten habe (auch so ein ätzendes Klischee) denken viele ich wäre flatterhaft und würde eher fremdgehen. Oft kommt auch die Aussage, ich würde nur etwas mit Frauen haben, weil es die Männer anmacht… „Really?! denke ich mir dann“. Ziemlicher Blödsinn also. Fragen gibt es leider wenige. Ich fände es angenehmer, gefragt zu werden als mich immer wieder gegen Vorurteile verteidigen zu müssen.

Welche konkreten Erfahrungen hast du mit deinem Coming Out als bisexuelle Frau am Arbeitsplatz bis jetzt gemacht?

 

Katharina Reimann: Ich habe schon in vielen verschiedenen Arbeitssituationen meinen Lebensunterhalt bestritten und habe die Erfahrung gemacht, dass im akademischen und künstlerischen Bereich die sexuelle Orientierung eher wenig bis keine Rolle spielt. In meinen Nebenjobs in der Gastro hingegen habe ich mich nie geoutet, da ich dort viel sexuelle Übergriffigkeiten erlebt und gesehen habe und mich nicht sicher gefühlt habe.

„Schafft euch sichere Räume, engagiert euch zum Beispiel in einem Netzwerk.“

Was würdest du Personen, die vor einem Coming Out (am Arbeitsplatz) stehen, mit auf den Weg geben?

 

Katharina Reimann: Da ich mich nur in Situationen geoutet habe, in denen ich mich wohl und sicher und ernst genommen gefühlt habe, obwohl ich generell eine sehr offene Person bin, würde ich sagen: Schafft euch sichere Räume, engagiert euch zum Beispiel in einem Netzwerk. Schaut, welche Strukturen es in eurem Unternehmen gibt, die darauf achten, dass Menschen nicht diskriminiert werden. Wie viel Privates teilt ihr mit anderen Kolleg_innen? Was sind eure Bedürfnisse – braucht ihr beispielsweise professionelle Unterstützung, die euch weiterhilft? Wollt ihr vielleicht aktiv auch an der sozialen Struktur des Arbeitsplatzes etwas ändern? Solche Dinge für sich zu wissen hilft oft, gute Entscheidungen für sich selbst zu treffen!

Was können und sollten Unternehmen Deiner Meinung nach tun, um die Sichtbarkeit von LGBT*IQ am Arbeitsplatz zu fördern?

 

Katharina Reimann: Unternehmen sollten generell ein Augenmerk auf sozialen Umgang legen. Fortbildungen anbieten, die Gemeinschaft stärken. Jegliche Art von Diskriminierung nicht zulassen. Mobbing oder Benachteiligung oder üble Nachrede gegen Kolleg_innen sollte ein Kündigungsgrund sein und das sollte auch offen kommuniziert werden. Gleichstellungsbeauftragte sollten die Regel sein und weitreichende Vetorechte haben. Generell sollte auch sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz thematisiert und irgendwann hoffentlich eliminiert werden. Soweit meine paradiesische Hoffnung…

Vielen Dank für das Gespräch, Katharina.
PROUT EMPLOYER Commerzbank

„Es muss zur Normalität werden, dass heterosexuelle und homosexuelle Menschen entspannt miteinander umgehen – und zwar in beide Richtungen.“

Jenny Friese, Bereichsvorständin Privat- und Unternehmerkunden Ost. Die Berlinerin absolvierte bei der Deutschen Bank eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Seit 1999 nahm sie unterschiedliche Führungsaufgaben wahr. 2007 wechselte sie zur Commerzbank und übernahm die Leitung der Region Berlin City-West. Später leitete sie das Wealth Management in Berlin und den neuen Bundesländern. Seit dem 1. Februar 2015 verantwortet Jenny Friese als Bereichsvorständin die Betreuung von Privat-, Unternehmer- und Wealth-Management-Kunden in der Marktregion Ost.

Mit der “Reise nach Berlin” will die Marktregion Ost der Commerzbank dem Thema Diversity mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Frau Friese, zum 7. Deutschen Diversity-Tag Ende Mai hat sich die Commerzbank bundesweit mit zahlreichen Aktionen engagiert. Die Marktregion Ost ist 2019 besonders aktiv – warum eigentlich?

 

Jenny Friese: Weil mir das Thema Diversity einfach unglaublich wichtig ist! Seit vier Jahren bin ich für das Segment Privat- und Unternehmerkunden Mitglied des Global Diversity Council (siehe Infokasten) und möchte gerade beim Thema „Frauen in Führung“ Vorbild sein und Orientierung geben. Insbesondere in herausfordernden Zeiten ist es wichtig, Menschen mit all ihren Unterschiedlichkeiten und Stärken zu verstehen, zu akzeptieren und zu unterstützen. Am Diversity Tag haben wir zu einer Abendveranstaltung Kolleginnen und Kollegen und auch Kunden eingeladen, um mit einem sehr interessanten Podium zum Thema „Warum ist LGBT-Engagement ein Erfolgsfaktor für Unternehmen?“ anregende Diskussionen zu führen. Das Feedback hat gezeigt, dass wir mit dieser ersten Etappe unserer „Reise nach Berlin“ für Aufmerksamkeit gesorgt haben.

„Für mich ist „Diversity leben“ ein Bestandteil meiner persönlichen Überzeugung. Es macht uns leistungsstärker, kreativer und zugleich menschlicher.“

Sie sprechen die „Reise nach Berlin“ an. Was hat es damit auf sich?

 

Jenny Friese: Im Laufe meiner Karriere hat sich gezeigt, dass heterogene Teams meist die erfolgreicheren sind. Mein Anliegen war es daher, diesen Ansatz weiterzuentwickeln. Es reicht dabei jedoch nicht aus, wenn Diversity als Teil der Personalstrategie „verordnet“ wird – ich werbe bei meinen Führungskräften dafür, dass sie sich für das Thema interessieren, tolerant und offen sind und dies in ihrer täglichen Arbeit zeigen. Nur so können sich alle Talente in unserer Bank wohlfühlen und voll entfalten. Darüber hinaus helfen Mitarbeiternetzwerke eine solche Unternehmenskultur zu stützen und durch eigene Erfahrungen Perspektiven zu öffnen. Als mich der Sprecher von unserem Mitarbeiternetzwerk Arco (siehe Infokasten) Holger Reuschling Ende letzten Jahres fragte, ob ich bereit wäre das LGBT-Thema als Schirmherrin noch stärker ins Top-Management zu tragen, ist der Funke bei mir schnell übergesprungen. Aus den ersten Gesprächen sind nun gemeinsame Ideen gewachsen, die konzeptionell in diesem Jahr in der „Reise nach Berlin“ umgesetzt werden. Der Begriff „Reise“ ist dabei symbolisch zu verstehen. Wir machen uns auf den Weg mit verschiedenen Veranstaltungen, um das Thema sichtbar zu machen und für ein diskriminierungsfreies Umfeld zu sorgen (siehe Infokasten).

Sie haben bei den bisherigen Anlässen mehrfach betont, dass gelebte Vielfalt Ihnen ein “Herzensthema” sei. Wie engagieren Sie sich denn persönlich?

 

Jenny Friese: Für mich ist „Diversity leben“ ein Bestandteil meiner persönlichen Überzeugung. Es macht uns leistungsstärker, kreativer und zugleich menschlicher. Das alles bringt uns sowohl privat als auch in unserem Arbeitsumfeld weiter. Als Führungskräfte haben wir hier auch eine Vorbildfunktion und können etwas bewirken. Ich nehme daher persönlich an vielen Veranstaltungen teil, sensibilisiere für dieses Thema und suche das Gespräch. In meiner jetzigen Funktion habe ich die Möglichkeit, meinen Botschaften noch mehr Nachdruck zu verleihen und für noch größere Aufmerksamkeit zu sorgen. Mir selbst sind Vorurteile nicht ganz unbekannt. Deshalb fühle ich mich verpflichtet, für Offenheit und Toleranz zu werben. Es muss zur Normalität werden, dass heterosexuelle und homosexuelle Menschen entspannt miteinander umgehen – und zwar in beide Richtungen.

Welche Vorteile haben die Commerzbank und ihre Kunden von einer solchen offenen Kultur?

 

Jenny Friese: Wir als Unternehmen profitieren in der Tat sehr stark. Studien zeigen, dass die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in einem vorurteilsfreien Arbeitsumfeld deutlich höher ist. Wir präsentieren uns bei der Suche nach den besten Talenten als offenes, modernes und tolerantes Unternehmen. Es ist erwiesen, dass junge LGBT-Talente bei der Wahl ihres Arbeitgebers sehr genau auf diese Werte achten. Darüber hinaus sind Teams, die eine offene Kultur pflegen, eher bereit, neue Wege zu gehen und Innovationen voranzutreiben. Auf der Kundenseite gibt es ähnliche Beobachtungen. Kaufentscheidungen werden oftmals durch die Wahrnehmung eines Unternehmens beeinflusst. LGBT sowie Familie und Freunde sind im Sinne einer Willkommenskultur erfahrungsgemäß besonders sensibel. Gleichzeitig gilt die Gruppe mit Blick auf ihre Kaufkraft als besonders lukrativ.

„Es geht bei LGBT nicht um eine private Einstellung, sondern um eine sexuelle Orientierung, die man sich nicht aussuchen kann. Dieser Irrtum führt ganz oft in die falsche Richtung. Genau deshalb kann ich nur Jedem empfehlen, sich inhaltlich mit dem Thema auseinanderzusetzen.“

Klingt ermutigend. Andererseits zeigen Studien jedoch auch, dass gerade in Deutschland junge Arbeitnehmer im Vergleich zu anderen Ländern seltener ein „Outing“ wagen. Sie befürchten Karrierenachteile. Und das trotz aller Diversity-Bemühungen. Was also läuft da noch falsch?

 

Jenny Friese: Klassische Unternehmensstrukturen lassen sich oft nicht von heute auf morgen verändern. Und in diesem Prozess ist es wichtig, alle Management-Ebenen mitzunehmen, zu sensibilisieren, aufzuklären und Hemmschwellen abzubauen. Das Einfärben unseres Logos während der Christopher-Street-Day-Saison 2018 und die im Comnet geführte lebhafte Diskussion darüber haben gezeigt, dass trotz unserer offenen Kultur noch viele Vorbehalte und Unsicherheiten bestehen. Oftmals sind die Aktivitäten ausschließlich auf die LGBT-Zielgruppe ausgerichtet. Gemeinsame Veranstaltungen und Maßnahmen wie in der „Reise nach Berlin“ helfen jedoch, dies aufzubrechen. Dafür braucht es auch Personen, die sich trauen, an die Öffentlichkeit zu gehen und somit auch für andere Kollegen und Kolleginnen ein Vorbild sind.

Liegt es vielleicht auch daran, dass die sexuelle Orientierung als Privatthema angesehen wird?

 

Jenny Friese: Es geht bei LGBT nicht um eine private Einstellung, sondern um eine sexuelle Orientierung, die man sich nicht aussuchen kann. Dieser Irrtum führt ganz oft in die falsche Richtung. Genau deshalb kann ich nur Jedem empfehlen, sich inhaltlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ein Homosexueller, der sich mit Angst um seine Karriere nicht outet, wird niemals den Menschen seines Herzens seinen Kollegen vorstellen und wird bei Gesprächen über Wochenende und Urlaub immer lügen müssen. Es geht nicht darum, über sexuelle Vorlieben zu reden. Aber während heterosexuelle Kollegen das Bild ihrer Frau auf dem Schreibtisch stehen haben, diese bei Abendveranstaltungen oder gemeinsamen Aktivitäten im Team mitbringen, bleibt diese Normalität einem nicht geouteten homosexuellen Mitarbeiter vorenthalten. Zu einem menschlichen und positiven Umfeld gehört es aber, auch offen über sein Privatleben reden zu können. Die Erfahrungen von Arco haben mir noch einmal verdeutlicht, dass es auch in unserem Unternehmen noch Menschen gibt, die nicht offen leben und ihre sexuelle Orientierung gegenüber Kolleginnen und Kollegen und vor allem gegenüber ihren Vorgesetzen nicht preisgeben. Trotz der offenen Kultur fehlt es an hochrangigen Führungskräften, die durch ihre Sichtbarkeit den vermeintlichen Widerspruch zwischen Outing und Karriere auflösen.

Und wie lautet Ihr Ausblick: Wo stehen wir beim 10. Diversity Tag in drei Jahren?

Jenny Friese: Ich wünsche mir, dass wir bis dahin erfolgreich für das Thema werben konnten. Darüber hinaus wäre es großartig, wenn sich immer mehr Menschen – unabhängig ihrer sexuellen Orientierung – für einander interessieren und offen und tolerant auf jeder Ebene und in jede Richtung miteinander umgehen.