MYSTORY mit …

Albert
51 Jahre, München

„Ich gehe jeden Tag in die Arbeit und
kann sagen „I am what I am“! …

Veröffentlicht: Mai 2022

Die Wanderung.

Ich erinnere mich noch gut an meine Schulzeit. Ich wuchs in einem sehr katholischen Umfeld auf. Katholische Klosterschule. Frühe 80er Jahre. In der 7. und 8. Klasse, die Pubertät in vollem Gange. Gleichzeitig war HIV/Aids ganz groß in den Schlagzeilen. Alles, was man damals wusste, war, dass man daran stirbt. Und so wurde ich geprägt – es gab ein Richtig und ein Falsch. Schwul = AIDS = falsch.

Erst viel später hat sich bei mir herauskristallisiert, dass ich schwul bin. Mein Coming Out hatte ich erst während meines Studiums. Nach dem Vorstudium ging ich für einen Masterstudiengang nach Wales. Welch gute Gelegenheit, auch meine sexuelle Orientierung zu entdecken. In diesem Findungsprozess musste ich gleich erleben, wie ein junger Schwuler durch den Ort gehetzt wurde. Schon wieder wurde in mir eingebrannt: schwul = falsch.

Aber, ich habe mich getraut. In London dann, nach meinem Studium, erlebte ich eine weltoffene Stadt, mit schwulen Bars, die Schaufensterscheiben hatten. Jeder konnte reinsehen. Was für ein befreiendes Gefühl. Zurück in meiner Heimatstadt Augsburg erlebte ich dann eine komplett andere Szene: Ich musste klingeln, um eingelassen zu werden. Die Fenster waren verklebt, damit uns keiner sieht.

Aber ich ließ mich jetzt nicht mehr unterkriegen, denn ich kannte ja London. Nahm am allerersten CSD in Augsburg teil und fühlte mich neben 20 anderen Personen superstolz.

Mein Berufsleben begann mit den üblichen „cost of thinking twice“. Damals war mir das noch nicht bewusst, denn meine gelernte Formel war ja „schwul = falsch“, also warum davon in der Arbeit erzählen. Ich war halt mit einem Freund oder mit Freunden unterwegs, mehr privates gab es von mir nicht. Bis mir ein Freund auf einer Wanderung mit dem Gay Outdoor Club erzählte, dass er bei BCG komplett out ist, dass sie ein Netzwerk haben und Dinge bewegen. Und natürlich kannte er einen Schwulen bei IBM, meinem damaligen Arbeitgeber. Er schrieb ihm direkt, dass da ein Kollege bei IBM ist, der ein Netzwerk unterstützen würde. Es dauerte keine 48 Stunden, bis seine Mail von dem Schwulen in Miami an einen Schwulen in London weitergeleitet wurde und der, Ken war sein Name, mich anrief.

Bis heute kennt Ken nur Regenbogenbunt, zurückstecken für die Community gibt es für ihn nicht. Seine erste Frage war: „Are you out? If yes, I can make you attend the next LGBT leadership conference at IBM New York next week.” Natürlich war ich nicht geoutet, und somit der Trip nach New York passé. Aber innerhalb der nächsten Woche outete ich mich gegenüber meinem Chef und meine Reise zum Thema LGBT*IQ am Arbeitsplatz begann. Ich gründete das LGBT*IQ-Netzwerk bei der IBM Deutschland, engagierte mich zu dem Thema auf europäischer Ebene innerhalb der Firma und bekam die erste Stelle in Europe im Vertrieb der IBM als sogenannter „GLBT Business Development Executive“.

Ich habe mir in all der Zeit hin und wieder richtig dumme Sprüche anhören müssen, manche davon machten mich sprachlos, aber echte Diskriminierungen habe ich nie erlebt. Die Unterstützung, die ich von den Out Executives bei IBM erlebt habe, haben in mir ein Selbstbewusstsein aufgebaut, sodass ich das Thema heute angstfrei vertrete. Über die verschiedenen Rollen, die ich bis heute innehatte, durfte ich Out-Persönlichkeiten, aber auch Allies kennenlernen, die mich inspiriert haben und nach wie vor antreiben, mit meinem Engagement weiterzumachen. PROUT AT WORK ist die Plattform dafür geworden, Jean-Luc wurde mein Partner in crime. Gemeinsam sind so tolle Ideen entstanden, haben wir uns gegenseitig ermutigt, dass PROUT AT WORK heute das ist, was es ist. Und ich jeden Tag motiviert in die Arbeit gehe und sagen kann „I am what I am“. Danke an alle, die mich zu dem werden haben lassen, der ich bin.

Lieber Albert, vielen Dank für YourStory!
MYSTORY mit …

Leon
43 Jahre, Hannover

„Manchmal braucht es Zeit
und Vorbilder, die
Veränderungen herbeiführen. …“

Veröffentlicht: Mai 2022

EIn Leben, Zwei Outings plus Migrationsgeschichte – Eine Schublade ist genug!

Seit meiner Geburt und in den ersten Momenten der Wahrnehmungen meiner selbst wusste ich, dass ich nicht in dieses vorhandene Körperkostüm und in die „klassische“ Rollenverteilung passte. Die zugewiesenen Farben (Rot und Pink) und die Vorstellungen der Gesellschaft waren mit meinem Ich nicht kompatibel. Ich wurde dennoch – ohne dass man mir zuhörte oder mich in meinem Dasein erkannte – in das weibliche System gedrückt. Sei es durch die Erziehung oder die gesellschaftlichen Vorgaben in Kindergarten, Schule, Ausbildung und Arbeitswelt. Damals waren Transidentität und Intergeschlechtlichkeit noch nie so sichtbar wie heute.

Es gab keine Wissensvermittlung, Anlauf- und Beratungsstellen – einfach nichts, obwohl trans* und inter* Menschen existieren, seitdem es Lebewesen auf dem Planeten Erde gibt.

So wehrte ich mich von Kindesbeinen an gegen dieses weibliche Kostüm und flüchtete viele Jahre in die lesbische Schublade, in der ich für meine damaligen Begriffe annährend ich sein, männliche Kleidung tragen durfte und mich so verhalten konnte wie ich wollte, eben für mich nicht weiblich. Ich nahm dieses „Versteck“ in Kauf und outete mich wie selbstverständlich bei allen Menschen in meinem Umfeld als lesbisch. Die Reaktionen, vielen Fragen, Vorurteile und Diskriminierungen waren mir aufgrund meiner schottisch-türkischen Migrationsgeschichte von klein auf sehr geläufig – ich war quasi schon „trainiert“ darin, diese Diskriminierung auf allen Wegen auszuhalten zu müssen. Was blieb mir auch anderes übrig?

Meine Mutter war nicht überrascht und meinte, ich sei ja sowieso immer wie ein Junge gewesen. Mit dem Unterschied, dass ich schon immer einer war und bin. Sie wusste es nicht besser, woher denn auch? Der Rest der deutsch-schottisch-türkischen Verwandtschaft reagierte unterschiedlich. Von „das wussten wir schon immer“ bis „dieser Mensch kommt nicht mehr in mein Haus“ war alles dabei.

Es war ein enormer Kraftakt für mich, all die Jahre in mir selbst gefangen zu sein. Jedes Mal, wenn ich den Mut hatte, wirklich „herauszukommen“, passierte etwas, das mich zurückwarf: aus Angst vor den Reaktionen meiner Familie, Freund_innen, Kolleg_innen, Angst vor dem Verlust meines Traumberufes, Angst vor der Trennung meiner damaligen Frau. Und irgendwann lernst du, diese Rolle zu spielen, versuchst dir einzureden, es wird schon auch so irgendwie lebenswert sein.

Doch das ICH-sein-dürfen, frei sein können und der Wunsch, dieses Körperkostüm verschwinden zu lassen, wurde im Laufe der Jahre immer stärker und stärker. Sich vor dem Spiegel anzuschauen und – damals als Kind wie im Erwachsensein – den Wunsch zu verspüren, diesen Ballast einfach abzuwerfen und endlich glücklich und frei sein zu können … dieser Traum, dieses Gefühl war kräftezerrend und unerreichbar, denn ich konnte nicht aus mir heraus. Die Angst war viele Jahre zu groß.

Immer, wenn Beiträge über trans* Menschen erschienen oder ich sie auf dem CSD sah, kam dieses Gefühl und der Wunsch nach Freiheit hoch. Innerlich war ich zerrissen, aber ich versuchte, zu funktionieren, immer wieder aufzustehen und mir einzureden „du schaffst das schon“.
Als ich mich 2018 bei meiner Frau outete und über den großen Wunsch sprach, mich aus den Ketten des Leidens lösen zu wollen, weil ich so nicht mehr kann und will und mich genauso fühle wie Balian B., löste ich großes Entsetzen aus und musste die klassischen Reaktionen über mich ergehen lassen:
„Du willst doch kein Mann sein. Ich liebe dich so, wie du bist. Ich liebe deine weibliche Oberweite. Klar bist du sehr männlich, aber ich mag auch die weibliche Seite. Ich möchte keinen Mann mit Bart und vielen Haaren. Du bist doch gut so wie du bist, warum meinst du, nun ein Mann sein zu wollen? Wenn du das tatsächlich machen wirst, dann lasse ich mich scheiden …“

Das war nur ein Bruchteil der Sätze, die mir durchs Mark rauschten und jedes Mal höllische Schmerzen verursachten. Ich liebte diesen Menschen über alles, und ich versuchte, auch ihre Seite zu verstehen, aber wollte sie mich denn verstehen? Nach dem Gespräch mit meiner Frau entschied ich mich zunächst für uns und unsere Ehe und versuchte, die Sehnsucht wieder zu vergraben. Nur merkte ich, dass es mir nicht mehr so gut gelang, da die Sehnsucht und der Leidensdruck sehr schwer auszuhalten waren. Zweieinhalb weitere lange Jahre und immer wiederkehrende Gespräche mit meiner Frau später: „Wenn du das tust, lasse ich mich scheiden.“

Dann lernte ich tolle Menschen kennen, die genauso waren wie ich, mit identischen Lebensgeschichten. Diese beiden Menschen gaben mir die Kraft für meinen nächsten Schritt: 2020 kam Corona und aufgrund der vielen Streitigkeiten mit meiner Frau zog ich vorübergehend mit meinem damaligen Hund, einer französischen Bulldogge, aufs Land.

Dort hatte ich viel Zeit zum Nachdenken – das erste Mal, dass ich mir viel Zeit für mich nahm und nicht immer nur für andere Menschen parat- oder zurückstand. Endlich war ich dran!

Einfach ALLES aus den vergangenen Jahren kam nach oben geschossen wie eine Tornadowelle. In den 4 Wochen veränderte sich mein Leben im Sekundentakt. Meine Frau verwirklichte ihre Androhung und ich stand alleine da. Und durch einen örtlichen Berufswechsel stand ich auch dort vor einem Neuanfang.

Ich nahm nach 41 Jahren all meinen Mut zusammen und outete mich ein zweites Mal. Wenn nicht jetzt, wann dann? Zunächst bei meinem inneren Freundeskreis, dann bei meinen Kolleg_innen und zu guter Letzt bei meinen Vorgesetzen. Die Resonanz war überwiegend sehr positiv!

Seit 2 Jahren fühle ich mich endlich frei und ich bin froh, diesen wichtigen Schritt gegangen zu sein, auch wenn er aus vielen unterschiedlichen Gründen viele Jahre gedauert hat. Manchmal braucht es Zeit und Vorbilder, die Veränderungen herbeiführen. Heute darf ich ein Vorbild sein und möchte vielen Menschen Mut machen. Hab keine Angst, denn Du bist nicht alleine! Es ist wichtig, geschlechtliche Vielfalt und die unterschiedlichen Facetten sichtbar zu machen und das Wissen darum in alle Bereiche zu bringen. Rückblickend frage ich mich manchmal, woher ich die Kraft entwickelt hatte, immer wieder aufzustehen und weiterzugehen. Es waren die vielen tollen Menschen um mich herum, die mir Kraft und Mut gegeben haben. Natürlich auch meine Lust und Freude am Leben und die Tatsache, anderen Menschen Mut und Kraft geben zu können.
Die Erlebnisse haben mich zu dem Menschen geformt, der ich heute bin, mit all meinen Facetten:

Mein Name ist Leon Dietrich, mein Geburtsort ist die Erde, meine Nationalität ist Mensch, meine Politik ist die Freiheit, meine Religion ist die Liebe und ich liebe Menschen und unsere Demokratie!

Lieber Leon, vielen Dank für YourStory!
MYSTORY mit …

Oxana
34 Jahre, Hamburg

„War man einmal drin, öffnete sich diese
Parallelwelt, in der alle sich kannten und
man so sein durfte, wie man wollte. …“

Veröffentlicht: May2022

Parallelwelten.

Ich komme aus Russland – dem Land, das heute mit Krieg, Gewalt, Propaganda und Homophobie in Verbindung gesetzt wird. Und es ist kaum zu glauben, dass ich in meiner Jugend, also in den 2000er Jahren, die wahrscheinlich liberalste und freieste Zeit dieses Landes erlebt habe. Das war die Zeit, in der das Pop-Duo „t.A.T.u.“ auch in Europa und in den USA bekannt wurde. Damals störte es in Russland keine_n, dass sich zwei Mädchen auf der Bühne küssten. Viele Mädchen gingen dann auch auf den Straßen in kurzen Röcken Hand in Hand, wie im Video All The Things She Said. Es gab auch andere russische Künstler_innen, die in ihren Lieder und Videos homosexuelle Andeutungen machten. Damit bin ich groß geworden.

Als ich noch Schülerin war, wusste ich zwar, dass es Homosexualität gibt, habe mich aber nicht damit identifiziert. Ich hatte immer enge Beziehungen mit meinen Freundinnen, auch Händchen gehalten und in einem Bett geschlafen. Das war alles harmlos und fühlte sich normal an. Ich wusste auch, dass es in einer Parallelklasse einige Mädels gab, die angeblich auf Frauen standen. Darüber wurde nur geflüstert (später habe ich sie dann auf den Lesbenpartys gesehen). Als ich in einem Feriencamp ein Mädchen kennenlernte und jedes Mal eifersüchtig war, als sie von Jungs erzählte, konnte ich meine Gefühle nicht zuordnen.

Die Tatsache, dass ich auf Frauen stehe, wurde mir erst mit 17 klar, nachdem eine junge Frau in einem heterosexuellen Club auf mich zukam und mich kennenlernen wollte. Mit ihr war ich danach etwa ein Jahr zusammen und wir haben immer noch Kontakt (heute lebt sie mit Frau und Kind in San Francisco). Sie führte mich in die lesbische Community ein.

Die LGBT*IQ-Community in meiner Heimatstadt (ca. 2 Millionen Einwohner) war damals ziemlich groß, es gab einen Club für Lesben und einen für Schwule mit wöchentlichen Partys. In Moskau und Sankt Petersburg gab es natürlich noch mehr: mehr Clubs, mehr Partys, mehr Menschen wie wir, aber wir waren glücklich mit dem, was wir hatten. Natürlich war das alles nicht öffentlich und man musste sich auskennen, aber war man einmal drin, öffnete sich diese Parallelwelt, in der alle sich kannten und man so sein durfte, wie man wollte.

Dort habe ich meine Seelenmenschen gefunden, meine besten Freundinnen. Ich habe diese Parallelwelt geliebt, obwohl sie auch nicht perfekt war.

Ich war Studentin, hatte wenig Geld, wohnte bei meinen Eltern, die mich zwar liberal erzogen haben, aber von meiner sexueller Orientierung damals noch nichts wussten. Während ich mich in der Community so wohlfühlte, wurde die Außenwelt immer weniger tolerant – was ich aber erst später merkte.

Ende 2008 kam ich zum Studieren nach Deutschland, ohne zu wissen, wie lange ich bleiben würde … 14 Jahre später bin ich immer noch hier, glücklich mit meiner Frau verheiratet und mit einem tollen Job führe ich das Leben, das ich mir immer gewünscht habe. Ich fühle mich in Deutschland frei und sicher. Ich bin dankbar für alle Erfahrungen, die ich gemacht und alle Menschen, die ich getroffen habe. Ich bin dankbar für die Zeit, die ich in Russland erlebt habe und weiß, dass es dort heutzutage unvorstellbar und manchmal sogar gefährlich ist, Hand in Hand zu gehen. Trotzdem wünsche ich allen LGBT*IQ-Menschen, dass sie früh den Weg zu sich finden und nur die positiven Begegnungen haben. Denjenigen, die sich noch nicht trauen, kann ich nur sagen: „Habt keine Angst, ihr seid normal und nicht alleine!“

Liebe Oxana, vielen Dank für YourStory!
MYSTORY mit …

Jean-Luc
55 Jahre, Frankfurt

„Meine Eltern und Großeltern haben mir beigebracht,
dass die Zugehörigkeit zu einer Minderheit einen positiven
Wert hat und etwas ist, auf das man stolz sein kann. …“

Veröffentlicht: Mai 2022

Wurzelkraft.

Für mich und mein Engagement in der LGBT*IQ-Gemeinschaft sind meine Wurzeln und meine Herkunft sehr wichtig . Seit meiner Geburt gehöre ich zu einer Minderheit in Frankreich, als Protestant in einem sehr katholischen Land. Wir Protestanten repräsentieren etwa 2 Millionen Bürger_innen, das sind weniger als 3 % der französischen Bevölkerung. Wir sind eine starke Gemeinschaft, die sich sehr in Gesellschaft, Politik, Vereinen und Wirtschaft engagiert.

Meine Eltern und Großeltern haben mir beigebracht, dass die Zugehörigkeit zu einer Minderheit einen positiven Wert hat und etwas ist, auf das man stolz sein kann. Außerdem habe ich als Kind gelernt, dass Solidarität innerhalb und außerhalb der eigenen Gemeinschaft essentiell ist – und dass man anderen, die leiden oder abgelehnt werden, helfen sollte, ganz gleich, wer sie sind.

Auch Protestanten wurden in der Vergangenheit diskriminiert, vor allem im 17./18. Jahrhundert, nur wegen ihres Glaubens. Meine Familie hat diese Diskriminierung genauso erfahren wie andere protestantische Familien. Zum Beispiel durften wir früher unsere Toten nicht auf dem Friedhof begraben, sodass jede protestantische Familie einen kleinen Friedhof auf ihrem Grundstück hatte. Aus solchen Erfahrungen heraus wissen wir, wie sich Diskriminierung anfühlt – und das erklärt auch, warum wir Protestanten zum Beispiel während des Zweiten Weltkriegs vielen Juden geholfen haben. So habe ich gelernt, dass ich mich gegen jede Art von Diskriminierung in der gesamten Gesellschaft einsetzen muss.

Seit Generationen haben sich Mitglieder meiner Familie etwa in der Kirche und in der lokalen Politik engagiert. In der evangelischen Kirche werden die kirchlichen Angelegenheiten von einer Synode entschieden und verwaltet, einer Gruppe von Menschen aus 50 % Geistlichen und 50 % Kirchenmitgliedern. Mein Vater war über 20 Jahre lang Mitglied der Synode unserer Gemeinde. Meine Eltern und Großeltern waren auch sehr aktiv in den Gewerkschaften. Und ich bin der erste in meiner Familie, der eine Stiftung mitbegründet hat, worauf sie sehr stolz sind.

Ich habe von klein auf gesehen, wie wichtig und lohnend es ist, sich gesellschaftlich zu engagieren, Zeit für andere zu haben, und dass es möglich ist, positive Veränderungen zu bewirken.

… Vor etwa 23/24 Jahren habe ich mich geoutet und die erste große Liebe meines Lebens kennengelernt. Das gab mir viel Kraft und Selbstwertgefühl, was viele Veränderungen in meinem Leben mit sich brachte. Ich verließ die Universitätswelt, um meine Karriere bei der Deutschen Bank – und auch mein gesellschaftliches Engagement zu beginnen.

Im Jahr 2000 hatte ich dann das Glück, zur Gründungsveranstaltung von dbPride, dem LGBT*IQ-Netzwerk der Deutschen Bank, eingeladen zu werden – das war der Anfang von allem!!!

Von Anfang an, vor mehr als 20 Jahren, bis heute, waren meine Erziehung und meine Wurzeln der Schlüssel und die Hauptantriebskraft für meinen Einsatz für die LGBT*IQ-Gemeinschaft – und darüber hinaus … für eine respektvollere und tolerantere Gesellschaft.

Lieber JEan-Luc, vielen Dank für YourStory!
MYSTORY mit …

Louis
42 Jahre, Berlin

„Allen Schwierigkeiten zum Trotz fand ich
mit 20 den Mut, mich zu allen Facetten
meiner Identität zu bekennen. …“

Veröffentlicht: Mai 2022

Being QPOc.

Als QPOC in diesem mehrheitlich heteronormativen-cisgender, weißen Umfeld, habe ich sehr schnell gelernt, (un)bewusste Unterdrückungsphänomene zu identifizieren, um (relativ) sicher durch die Welt navigieren zu können. Das war einfach eine Frage des Überlebens  – zumindest kam es mir damals, zum Teil zu Recht, so vor. All diesen Schwierigkeiten zum Trotz fand ich mit 20 den Mut, mich zu allen Facetten meiner Identität zu bekennen – dank der Unterstützung von QPOC-Freund_innen, die ich in der Aktivist_innenszene kennengelernt habe und deren Geschichten mich motiviert haben.

Kurz nach meinem Coming Out hatte ich dann die Gelegenheit, nach Köln umzuziehen, um dort weiter zu studieren. Wie alle Gleichaltrigen in einer der queersten Hochburgen des Landes ging ich eines Nachts in eine der zahlreichen Diskotheken. Dort kam ein (weißer) Mann lächelnd auf mich zu, sprach mich aber auf Englisch an. Obwohl ich immer wieder Deutsch redete, antwortete er stets auf Englisch, was mich ein bisschen irritierte, da sein deutscher Akzent einfach zu erkennen war. Der Herr war höflich, nett, bot mir ein Getränk an. Obwohl die Unterhaltung ziemlich angenehm war, war mir klar, dass trotz seines Interesses nicht mehr daraus werden würde. Ganz höflich zeigte ich ihm dann, dass ich außer eines freundlichen Chats nichts mit ihm haben wollte. Plötzlich kam aus dem Nichts die Aussage, die mich völlig vom Hocker warf:

„Why do you have to play hard to get, when a white man is interested in you?“

Mir fiel mir die Kinnlade runter … ich war baff. Der Mann schüttelte seinen Kopf und ging weg. Er dachte wohl, meine fassungslose Reaktion lag daran, dass ich gekränkt war, dass er plötzlich jegliches Interesse an mir verloren hatte – und nicht am rassistischen Beiklang seiner Aussage …

Anfangs dachte ich, dies wäre ein Einzelfall. Unsere gemeinsamen Erfahrungen als queere Menschen hätten aus uns ähnlich eingestellte Menschen gemacht, die sich besser als andere in die Haut jeglicher Minderheiten hineinversetzen können, dachte ich naiv. Wie konnten Menschen, die wie ich Ausgrenzung und Diskriminierung erlebt hatten, die Kühnheit haben, sowas schamlos öffentlich zu äußern? Es war mir damals einfach unvorstellbar, geschweige denn verständlich … bis andere QPOC-Freund_innen mir im Laufe der Zeit ähnliche, manchmal schrecklichere Geschichten erzählten. Da musste ich zur Erkenntnis kommen, dass die queere Community (vor allem der männlich dominierte Mainstream) neben den schon längst identifizierten Themen Sexismus und Transphobie, aller Verleugnung und allem Jammern zum Trotz, leider auch von Rassismus geplagt ist. Und (un)bewusst die rassistischen (aber auch sexistischen) Unterdrückungsmechanismen der allgemeinen Gesellschaft aufrechterhält. Dieses Ungleichgewicht im Machtverhältnis spiegelt sich auch am Arbeitsplatz in meinen Interaktionen mit anderen (weißen) queeren Kolleg_innen wider.

Daher besteht die nächste große Herausforderung für die LGBT*IQ-Community darin, diese Diskussionen und die daraus abgeleitete Arbeit intersektionaler fortzuführen. Das tue ich jeden Tag, sowohl in meiner Rolle als D&I-Manager, als auch in meiner privaten Sphäre, weil es in diesem Gebiet tatsächlich noch wahnsinnig viel zu tun gibt …

Lieber Louis, vielen Dank für YourStory!
MYSTORY mit …

Jannette
38 Jahre, Hamburg

„Es ist wichtig, seine Meinung zu sagen und ein
Vorbild für junge Menschen zu sein. Ich wünsche mir,
dass die nächste Generation noch fortschrittlicher ist,
wenn es um Vielfalt und Integration geht. …“

Veröffentlicht: Mai 2022

Vorbilder.

Ich wuchs in einer sehr katholischen philippinischen Familie auf. Lesbisch zu sein war bei uns keine Option – ganz im Gegenteil: Meine Eltern hielten es für eine „Strafe Gottes“.

Auf meinem Weg zum Coming Out gab es ein paar Vorbilder, angefangen mit diesem einen Mädchen aus der Highschool während meines Austauschjahrs in New Jersey. Sie spielte in meinem Basketball-Team, war offen lesbisch … und machte kein großes Ding daraus. Ich habe ihre Stärke und ihren Mut immer bewundert. Sie hat mich inspiriert.

Mein älterer Bruder ist schwul, und ich habe mich ein paar Jahre nach ihm geoutet. Nach dem Coming Out meines Bruders zogen meine Eltern aus Deutschland nach Kalifornien. Ich war damals 17, bereitete mich auf meine Abschlussprüfungen vor, hatte meinen Freundeskreis hier und beschloss, in Bonn zu bleiben.

Sechs Jahre später erzählte ich meinem Vater, dass ich in einer sehr glücklichen Beziehung mit einer Frau bin. Seine Antwort: „Damit will Gott mich bestrafen.“ Ich war sehr enttäuscht von seiner Reaktion.

Es dauerte etwa 10 Jahre, bis meine Eltern akzeptierten, dass mein Bruder und ich homosexuell sind.

Als ich geheiratet habe, sind meine Eltern nicht gekommen. Erst als wir unsere beiden Töchter bekamen, nahmen meine Eltern wieder den Kontakt auf. Ein paar Jahre später beschlossen meine damalige Frau Mareike und ich, uns zu trennen, aber weiterhin gute Eltern zu sein. Mit meiner neuen Frau zusammenzuleben und dies meinen Eltern zu erklären, fühlte sich für sie wie mein zweites Coming Out an, das ihre heile Welt zerstörte. Glücklicherweise dauerte es dieses Mal keine 10 Jahre, bis sie meine Entscheidung annehmen konnten.

Heute kommen meine Eltern sehr gut mit den Partner_innen meines Bruders und mir aus. Meine Frau Mina, die Kinder und ich leben in Hamburg und haben engen Kontakt zu meiner Ex-Frau. Ich finde es toll zu sehen, was für eine Entwicklung meine traditionellen Eltern in den letzten Jahren gemacht haben.

Viele Menschen haben mir auf meinem Weg zum Coming Out geholfen. Zum Beispiel meine Ex-Frau Mareike, die mich gelehrt hat, selbstbewusst zu sein. Sie hat mich ermutigt, meine Meinung zu sagen und für Dinge zu kämpfen, an die ich glaube. Meine Frau Mina, die mich ermutigt, all die Dinge zu tun, an die ich wirklich glaube, und die mich so liebt, wie ich bin. Meine Kinder, die mich jeden Tag inspirieren. Es ist wichtig, seine Meinung zu sagen und ein Vorbild für junge Menschen zu sein. Ich wünsche mir, dass die nächste Generation noch fortschrittlicher ist, wenn es um Vielfalt und Integration geht.

Mein Unternehmen erlaubt es mir, so zu sein, wie ich bin. Das beeinflusst meine Arbeit. Ich könnte nicht für ein Unternehmen arbeiten, das mich zwingt, zu verbergen, wer ich bin. Authentizität ist der Schlüssel.

Liebe Jannette, vielen Dank für YourStory!
MYSTORY mit …

Manuela
62 Jahre, Bonn

„Als ich in den 90er Jahren im Fernsehen erstmals eine
Dokumentation über eine Trans* Frau sah, erfassten mich
Abwehr, Faszination und unstillbare Sehnsucht gleichermaßen. …“

Veröffentlicht: Mai 2022

Mein spätes Coming Out als Trans* frau…

Im Alter von 5 Jahren fiel mir das erste Mal auf, dass mit mir „etwas nicht stimmte“, als mich ein helles Gefühl der Freude erfasste, für ein Mädchen gehalten zu werden – gleichzeitig war ich darüber verwirrt und beschämt. Niemals hätte ich mit irgendeinem Menschen darüber sprechen wollen, genauso wenig darüber, wie schön ich es fand, auf dem Dachboden heimlich das Brautkleid meiner Mutter zu tragen. Weitere verborgene weibliche Vorlieben entwickelten sich, gleichzeitig verbunden mit einer starken Abneigung gegen männertypische Verhaltensweisen. Standhaft weigerte ich mich, Anzüge oder Krawatten zu tragen oder mich vor anderen Jungen in der Umkleide beim Sport auszuziehen. Anderseits wollte ich akzeptiert und nicht verspottet werden.

So legte ich mir bewusst männliche Hobbies zu und tat auch sonst alles, mein sich entwickelndes weibliches Inneres vor anderen zu verbergen.

Mädchen faszinierten mich immer sehr – ich bewunderte sie, wollte sein wie sie und verliebte mich in sie. Ich fand mit 19 Jahren meine große Liebe, mit der ich immer noch verheiratet bin und habe 3 wundervolle Kinder. Leider wurde mein Versuch, von meinen inneren Empfindungen zu erzählen, von meiner damaligen Freundin brüsk abgetan und so blieb ich mit meinen verborgenen Empfindungen und der sich in mir aufbauenden weiblichen Parallelwelt Jahrzehnte allein.

Als ich in den 90er Jahren im Fernsehen erstmals eine Dokumentation über eine Trans* Frau sah, erfassten mich Abwehr, Faszination und unstillbare Sehnsucht gleichermaßen. Mir war klar, dass mir hier ein Spiegel vorgehalten wurde. Anderseits empfand ich aber inneren Widerstand, da ich die Konsequenzen und Gefahren sah, wenn ich meinen Wünschen nachgeben würde. So legte ich mir ein Informationsbeschaffungsverbot auf, das ich mehr als 20 Jahre durchhielt, bis die Thematik transgender in den Medien so präsent wurde, dass ich nachgab und eine Internetrecherche begann, die mir nach kürzester Zeit die vermutete Eigendiagnose „transident“ bestätigte.

Danach kreisten meine Gedanken nur noch um meine Transgeschlechtlichkeit und ich begriff, dass an meinem Coming Out kein Weg mehr vorbei führte. Beginnend mit meiner Frau und meinen Kindern öffnete ich mich Freund_innen und wenigen guten Kolleg_innen und war über die weitgehend positiven Reaktionen und angebotene Unterstützung sehr überrascht, waren doch die Erzählungen im Internet meist von persönlichen Katastrophen gekennzeichnet. Dies galt nicht zuletzt für das Berufsleben, wo mir bei meinem Arbeitgeber RWE kein einziger vergleichbarer Fall bekannt war, was mir besondere Angst machte. So rechnete ich fest damit, in diesem männerdominierten, damals (wie ich zumindest dachte) recht konservativen Unternehmen meinen fachlichen und menschlichen Ruf zu verlieren sowie ausgegrenzt und verspottet zu werden.

Doch es kam ganz anders. Zuerst einmal rannte ich beim Bereich Diversity offene Türen ein, als ich dort um Unterstützung für mein Vorhaben bat, im Job die Transition zur Frau zu wagen. Endlich jemand, der sich bei RWE mit Namen und Gesicht offen dazu bekennt, transident zu sein, wurde mir gesagt, und gemeinsam ein Plan zum betrieblichen Coming Out erarbeitet, wofür ich mir Rückendeckung bis hinauf zum Vorstand holte. Nach persönlicher Vorabinformation einiger weniger Kolleg_innen und Vorgesetzter, zu denen ich ein besonderes Verhältnis hatte, versandte unser Vorstand während meines Urlaubes eine Mail an seine Führungskräfte, die es wiederum an ihre Mitarbeiter_innen verteilten.

Noch im Urlaub erreichten mich zu meiner Freude herzliche und Unterstützung anbietende Nachrichten, sodass meine Sorgen vor den Reaktionen der Kolleg_innen dahinschmolzen wie Schnee in der Sonne! Es folgten zahlreiche weitere Outing-Gespräche mit Menschen, die mir persönlich wichtig waren und bei denen ich besonderen Wert darauf legte, dass sie meine Geschichte verstehen und mich auf meiner Reise begleiten! Allerdings gehört auch erwähnt, dass ich einige Freund_innen verloren habe, die meiner Wandlung nicht folgen wollten, an deren Stelle ich aber wunderbare neue Menschen kennenlernen durfte.

Schwer war es ebenfalls für meine engste Familie, aber wir hielten zusammen und gingen den teilweise steinigen Weg gemeinsam.

Bei RWE entstand der Kontakt zu einer weiteren Trans* Frau, ein schwuler Kollege schloss sich an und wir gründeten das LGBT*IQ & Friends Netzwerk bei RWE, das inzwischen 225 Mitglieder hat. Uns verbindet inzwischen neben herzlicher Freundschaft das Ziel, es anderen Mitgliedern der LGBT*IQ-Community leichter zu machen, sich im Job zu outen. Hierzu leisten wir Hilfestellung und Beratung und stehen im engen Austausch mit anderen Firmen und LGBT*IQ-Netzwerken in Deutschland.

Es bleibt festzuhalten, dass mir meine Transition beruflich in keinerlei Weise geschadet hat. Im Gegenteil: Durch den offenen Umgang mit dem Thema Transidentität entstanden eine für mich bis dahin nicht gekannte gegenseitige Offenheit und zwischenmenschliches Vertrauen – was der Arbeitsatmosphäre mit internen wie externen Partner_innen bis heute sehr zugutekommt.

Liebe Manuela, vielen Dank für YourStory!

Der diesjährige IDAHOBIT und #MyStory

Der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans* Feindlichkeit (IDAHOBIT) wird seit 2005 jährlich am 17. Mai begangen, um auf die Diskriminierung der LGBT*IQ Community hinzuweisen, Awareness für bestehende Ungleichheitsstrukturen zu schaffen und sich gemeinsam für Vielfalt und Toleranz zu positionieren. Der 17. Mai kennzeichnet den Tag, an dem die WHO 1990 Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel für Krankheiten strich.

Wir wollen heute und jeden Tag im Jahr die bunte Vielfalt der LGBT*IQ-Community feiern und haben deshalb das Format „MyStory“ ins Leben gerufen. Das Format gibt all den individuellen Geschichten, die queere Menschen tagtäglich erleben eine Bühne, denn wir sind der Meinung, dass jede_r etwas inspirierendes zu erzählen hat. Wir starten heute schon mit vier bewegenden Stories.

IDAHOBIT 2022

Facts

Studien belegen, dass arbeitsplatzrelevante Diskriminierungserfahrungen immer noch zum Alltag von vielen LGBT*IQ-Menschen gehören. Die 2020 veröffentliche Studie „Inter* im Office?!“ Die Arbeitssituation von inter* Personen in Deutschland unter differenzieller Perspektive zu (endo) LSBTQ+ Personen.“ von Prof. Dr. Dominic Frohn stellt fest, dass 37,7% der Befragten (endo*) trans* und/oder nicht-binären Personen, ca. 30% der inter* Befragten und ca. 20& der (endo* cis) LSB+ Personen direkt arbeitsplatzrelevante Diskriminierung , in Form von z.B. Absage des Arbeitsplatzes, Versetzung oder Kündigung, erfahren.

So ist es nicht verwunderlich, dass laut einer Umfrage der Boston Consulting Group (2018/19) 22% der Befragten ein Coming Out am Arbeitsplatz als potenzielles Karriererisiko sehen. 42% würden ihre Führungskraft bezüglich der eigenen sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität anlügen. Mehr Hintergrundinformationen und Studien zu LGBT*IQ (am Arbeitsplatz)

Support

Die Diskriminierung von LGBT*IQ-Menschen zeigt sich neben dem Arbeitsplatz auch noch deutlich auf weiteren gesellschaftlichen Ebenen. Setzen Sie sich mit diesen Themen auseinander und machen sich bestehenden Ungleichheitsstrukturen bewusst. Nur durch das Bewusstmachen dieser Strukturen und Missstände können auch Sie einen aktiven Teil zu deren Abbau beitragen. Die hier genannten Punkte stellen nur einen Auszug und keine vollständige Liste von Möglichkeiten dar, mit denen Sie Ihr Engagement für LGBT*IQ-Chancengleichheit und gegen Homo-, Bi-, Inter*- und Trans* Feindlichkeit starten können.

BLutspende

Bis heute werden schwule, bisexuelle und trans* Männer faktisch nicht zur Blutspende zugelassen. Die Richtlinie Hämotherapie der Bundesärztekammer besagt in ihren Anforderungen, dass „Personen, deren Sexualverhalten ein gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten wie HBV, HCV oder HIV birgt“, für vier Monate kein Blut spenden dürfen. Bringen Sie beispielsweise Ihr Unternehmen dazu unser Positionspapier Blutspende zu unterzeichnen und sich weiteren Unerzeichner_innen anzuschließen.

EU LGBT*IQ Freedom Zone

2020 erklärten einige polnische Gemeinden und Städte ihre Region als so genannte „LGBT-freie Zonen“. Die Einrichtung von ganzen Regionen, in denen laut der Unterzeichner_innen keine LGBT*IQ-Menschen leben, ist ein klarer Angriff auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans* und inter* Menschen. Das Europaparlament hat als Reaktion darauf in einem ersten Schritt die EU als „LGBTIQ Freedom Zone“ erklärt, um ein deutliches Zeichen gegen die homophobe Rhetorik und Stimmungsmache gegen sexuelle Minderheiten in Polen, zu setzen. Informieren Sie sich zum aktuellen Geschehen diesbezüglich.

Selbstbestimmungsgesetz

Das aktuell geltende „Transsexuellengesetz“ (TSG) ist zutiefst diskriminierend und soll durch das Selbstbestimmungsgesetz ersetz werden. „Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen Gesetzentwurf „zur Aufhebung des Transsexuellengesetzes und Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes“ (19/19755) vorgelegt“.

Grundgesetz für Alle

Fordern Sie die Ergänzung des Artikels 3 GG, denn LGBT*IQ-Menschen sind durch den Artikel 3 im Grundgesetz immer noch nicht geschützt. Viele Menschen aus der LGBT*IQ-Community erleben Benachteiligung, Ausgrenzung und Hassgewalt. Ein Schutz durch das Grundgesetz empfinden wir als unentbehrlich und somit gehört PROUT AT WORK zu den Erstunterzeichnenden des Appells „Ein Grundgesetz für Alle“. Unterschreiben Sie auch jetzt noch die passende Petition oder kontaktieren sie passende Abgeordnete.

Rechtliche Gleichstellung von queeren Familien

Setzen Sie sich für die Rechte und gegen die Diskriminierung von lesbischen Personen ein. Im Vergleich zu Kindern von heterosexuellen Paaren, muss die zweite Mutter ihr Kind erst adoptieren, um für eine rechtliche Absicherung zu sorgen – selbst wenn die Eltern verheiratet sind. Unterstützen Sie beispielsweise die Aktion nodoption, die sich gegen die Stiefkindadoption bei Regenbogenfamilien und für die Anerkennung der Elternschaft einsetzt.

MyStory

Wir sammeln Geschichten, die bewegen, unterhalten, inspirieren. Lest unsere ersten vier Geschichten schon heute und seid gespannt auf viele weitere!

Beratungsstellen

LesMigras

„LesMigraS ist der Antidiskriminierungs- und Antigewaltbereich der Lesbenberatung Berlin e.V.“

Gladt e.v.

„GLADT ist eine Selbstorganisation von Schwarzen und of Color Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*, Inter* und Queere Menschen in Berlin, die sich gegen Rassismus, Sexismus, Trans*- und Homofeindlichkeit, Behindertenfeindlichkeit sowie andere Formen von Diskriminierung einsetzt und ein vielfältiges Beratungsangebot anbietet.“

Antidiskriminierungsstelle des Bundes

„Das Beratungsteam mit Jurist_innen kann Sie über Ihre Rechte in einem Fall von Diskriminierung oder sexueller Belästigung informieren, Ihnen Möglichkeiten aufzeigen, ob und wie Sie Ihre Rechte durchsetzen können, eine gütliche Konfliktbeilegung anstreben und versuchen, Ihnen wohnortnahe Expertinnen und Experten zu nennen.“

Bundesverband trans*

„Der Bundesverband Trans* (BVT*) versteht sich als ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, Gruppen, Vereinen, Verbänden und Initiativen auf Regional-, Landes- und Bundesebene, deren gemeinsames Bestreben der Einsatz für geschlechtliche Vielfalt und Selbstbestimmung und das Engagement für die Menschenrechte im Sinne von Respekt, Anerkennung, Gleichberechtigung, gesellschaftlicher Teilhabe und Gesundheit von trans* bzw. nicht im binären Geschlechtersystem verorteter Personen ist.“

Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V.

„Die dgti hat sich zum Ziel gesetzt, die Akzeptanz von Transidenten innerhalb der Gesellschaft zu fördern und deren Stigmatisierung entgegenzuwirken. Sie soll Betroffene und Interessierte beraten und betreuen, sofern dies gewünscht wird. Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit sollte die (Re-)Integration von Betroffenen in den Arbeitsprozess sein, um so der Gefahr des sozialen Abstiegs zu begegnen, der heutzutage noch mit dem sozialen Wechsel verbunden ist. Sie tritt für mehr Offenheit der eigenen Identität gegenüber ein und trägt der Vielfalt menschlichen Daseins Rechnung.“

You did it your way?

Tell us you story!

Kampagnenfoto mit Slogan "Visibiles #theLworksout"

Kampagne: #theLworksout zum diesjährigen Lesbian Visibility Day

Lesbische Personen und auch bisexuelle Frauen werden oft nicht wahrgenommen, man spricht von Lesbian Invisibility. Es gibt bis heute wenige sichtbare lesbische Vorbilder – insbesondere im Business-Kontext. In vielen Netzwerken sind lesbische Personen in der Minderzahl. Dadurch fehlen die Bezugspersonen für neue und jüngere Kolleg_innen. Durch die netzwerk- und branchenübergreifende Kampagne #theLworksout am 26. April, können wir die offen lesbischen Personen stärken und gemeinsam durch eine große Anzahl an Teilnehmer_innen Sichtbarkeit schaffen sowie die Vielfalt lesbischer Personen verdeutlichen.

Wie kann ich an der Aktion teilnehmen?
  • Informieren und sprechen Sie lesbische Personen aus dem eigenen Netzwerk und darüber hinaus an, um sie auf die Aktion aufmerksam zu machen
  • Erstellen Sie ein Porträtfoto mit Hilfe der Vorlagen, egal ob ausgedruckt oder digital mit dem Tablet. Gerne können Sie die Vorlage auch in bspw. Graustufen nutzen. (Klären Sie im Vorfeld unbedingt ab, ob Sie das Unternehmenslogo der_des Arbeitgeber_in zusammen mit der Vorlage nutzen dürfen. Stattdessen können Sie den Unternehmensnamen verwenden oder die Vorlage ohne Unternehmensangabe nutzen.)
  • Posten Sie ihr eigenes Kampagnenfoto am 26. April 2022 ab 10:00 Uhr mit den jeweiligen Hashtags und Taggings auf denen von Ihnen genutzten Social Media Kanälen
Hashtags

#theLworksout
#LesbianVisibilityDay
#LesbianVisibility
#LesbischeSichtbarkeit
#LGBTIQBusinessLadies
#ProutAtWork
#LGBTIQRoleModels
#FlaggeFürVielfalt

Taggings

PROUT AT WORK
Facebook: @PrOut@Work
Instagram: @proutatwork
LinkedIn: @PROUT AT WORK-Foundation
Twitter: @proutatwork

Ggf. eigenes Unternehmen

Positionieren Sie sich und Ihr Unternehmen als Unterstützer_in der Kampagne und für lesbische Sichtbarkeit und rufen Sie Mitarbeiter_innen zur Teilnahme auf.
Die Kampagne wurde gemeinsam von der PROUT AT WORK-Foundation und LGBT*IQ-Unternehmensnetzwerken initiiert. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) unterstützt die Aktion.

Lesbian Visibility Day 2022

Seit 2008 wird der Lesbian Visibility Day am 26. April gefeiert. Der Awareness Day soll die komplexen Lebenswirklichkeiten lesbischer Personen sichtbar machen und ihnen die oftmals fehlende Aufmerksamkeit und Anerkennung schenken, die sie verdienen. Das Wort ‚lesbisch‘ geht auf die antike griechische Dichterin Sappho zurück, die auf der Insel Lesbos lebte und in ihren Werken die Liebe und Leidenschaft zwischen Frauen thematisierte. Als ‚lesbisch‘ bezeichnen sich oft weiblich sozialisierte Personen, die sich romantisch und/oder sexuell zu anderen weiblich sozialisierten Personen hingezogen fühlen. Dazu zählen auch trans*, inter*, non-binäre und agender Personen.

Im Rahmen des Awareness Days haben wir lesbische Personen gefragt, was getan werden kann, um lesbische Sichtbarkeit am Arbeitsplatz zu verstärken. Viele Antworten mit konkreten Möglichkeiten finden Sie hier zusammengetragen.

Foto von Anna Pavlitschek
Anna Pavlitschek (sie/ ihr), Projektleiterin im Bereich der Rewe Beschaffungslogistik und Sprecherin von DI.To, dem LGBT*IQ-Netzwerk der Rewe Group

„Lesbische Sichtbarkeit kann nur gesteigert werden, wenn sich lesbische Frauen auch in Ihrem Arbeitsalltag offen zu Ihrer Sexualität bekennen, bzw. kein Geheimnis darum machen. Der natürlich offene Umgang mit unserem Privatleben, ob am Kaffeeautomaten oder im Meeting, ist der Schlüssel. Gerade von lesbischen Frauen in Führungspositionen wünsche ich mir eine gewisse Vorbildfunktion.“

Daniela Leonbacher (sie/ ihr), Sachbearbeiterin, ERGO Reiseversicherung

„LGBT+ Netzwerke in Unternehmen können einen wichtigen Beitrag leisten, um das L in LGBT+ sichtbar zu machen. Mit dem Pride@ergo Netzwerk stehen wir für Toleranz und Offenheit, wir zeigen Gesicht und wollen aufklären. Ich denke ein Netzwerk in einem Unternehmen leistet einen enormen Beitrag um lesbische Frauen zu stärken und zu unterstützen.“

Foto von Daniela Leonbacher
Foto von Angela Andresen
Angela Andresen (sie/ihr), Group Compliance, AML FI Quality Assurance, Commerzbank AG/ Sprecherin von ARCO, dem LGBT*IQ Netzwerk der Commerzbank AG

„Es wird immer noch zu sehr in Schubladen gedacht. Man sollte z. B. nicht automatisch  nach dem (Ehe)Partner fragen. Die Nutzung einer inklusiven Sprache würde die Hemmschwelle für Outings signifikant senken.“

Sonja Falger (sie/ihr), Chapter Lead im Bereich Customer Relationship Mgmt., Commerzbank AG / Sprecherin von ARCO, dem LGBT*IQ Netzwerk der Commerzbank AG

„Wichtig sind lesbische Vorbilder im Unternehmen, um ungeouteten Frauen die Angst zu nehmen. Auch die Teilnahme an Aktionen wie #theLworksout zeigt die Vielfalt lesbischer Frauen am Arbeitsplatz.“

Foto von Sonja Falger
Foto von Jay Siegmann
Jay Siegmann (They/ Them), Geschäftsführende Person, Vitaminwelten GmbH

„Ich wünsche mir, mit meinem selbstbestimmten und authentischen Selbst, wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Damit dies Realität wird, schaffe ich Sichtbarkeit. So trage ich z.B. immer ein prominentes Regenbogen-Accessoire. Das macht mich verletzlich und angreifbar. Ja, und ich erfahre auch mal negative Reaktionen. In der Summe überwiegen die bereichernden Momente indes bei Weitem. Zu Leben heißt zu fühlen, und zu Fühlen ist Verletzlichkeit. Das habe ich akzeptiert. Ich gewähre einen Vertrauensvorschuss, und bemühe mich in jeder Situation um eine positive Grundhaltung. Diese ist von Freundlichkeit, Mitgefühl und einer tiefempfundenen Menschlichkeit geprägt. Meine Handlungen bestimmen, wie die Welt mich sieht, nicht umgekehrt. Ich habe beschlossen voranzugehen, und hoffe das andere folgen. In meinem privaten und beruflichen Umfeld erlebe ich, dass es funktioniert und sich Denkmuster ändern. Ich bin wirksam und sichtbar. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit und Freude.“

Jovana Scheffer (sie/ihr), Kapazitätsmanagement Audit bei der KPMG AG

„Ich hatte nie ein “typisches“ Coming Out am Arbeitsplatz. Als ich vor über 6 Jahren bei der KPMG angefangen habe, bin ich vom ersten Tag an offen mit meiner sexuellen Identität umgegangen. Ich wollte mich in meinem Arbeitsumfeld nicht verstecken und wollte authentisch sein. Als Netzwerkkoordinatorin unseres LGBT*IQ-Netzwerkes „PriDE@KPMG & Friends“ möchte ich, gemeinsam mit meinen Netzwerkkolleg:innen, Menschen zusammen bringen und ihnen eine Plattform für den Austausch bieten. Wir geben allen die Möglichkeit, sich zu engagieren und leisten einen Beitrag zur Unternehmenskultur. Dadurch schaffen wir ein offenes und vorurteilfreies Arbeitsklima, in dem alle sie selbst sein können!“

Foto von Jovana Scheffer
Foto von Kerstin Sauer
Kerstin Sauer (Sie/ ihr), Director NCE Formulation Sciences & Operations, Abbvie Deutschland GmbH & Co. KG

„Ende 2020 hat AbbVie eine Kampagne zum Thema Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Kampagne habe ich gemeinsam mit einigen Kolleg*innen ein AbbVie Germany Pride Mitarbeiternetzwerk gegründet. Durch meine aktive Mitarbeit in diesem Netzwerk bin ich als lesbische Führungskraft für Mitarbeiter*innen und Kolleg*innen sichtbar. Geoutet hatte ich mich schon ein paar Jahre früher und habe damit nur gute Erfahrungen gemacht und mein offener Umgang mit meiner homosexuellen Beziehung hat mir bisher viele gute und interessante Gespräche beschert. Außerhalb der Werkstore ist es leider noch nicht selbstverständlich, dass homosexuelle Menschen die gleichen Vorteile und Akzeptanz genießen wie heterosexuelle Menschen. Mit der AbbVie Germany Pride Gruppe machen wir auf die Herausforderungen der LGBTQ+ Community aufmerksam und bieten Informationen für alle interessierten Kolleg*innen. Ich selbst möchte als gutes Beispiel beim Thema Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion vorangehen und Mut machen, dass es in unserer Firma keinen Grund gibt, sich zu verstellen. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass alle Kolleg*innen ein Gefühl der emotionalen Sicherheit und Zugehörigkeit im Unternehmen haben und sie so akzeptiert werden, wie sie sind.“

Claudia Seyler (sie/ihr), Principal Clinical Supplies Project Manager, AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG

„Als Teil des Core Teams des LGBT*IQ-Netzwerkes AbbVie Pride Germany ist es meinen Kolleg:innen und mir besonders wichtig, dass alle Mitarbeitenden bei AbbVie ihr authentisches Selbst mit zur Arbeit bringen können. Unsere Untergruppen befassen sich vor allem damit die Firmenkultur und die Sichtbarkeit des Unternehmens bezüglich Chancengleichheit, Vielfalt und Inklusion sowohl nach innen als auch nach außen voranzubringen und vorhandene Hürden abzubauen. Dies gilt insbesondere für lesbische Frauen im Unternehmen, von denen viele immernoch nicht offen geoutet sind. Als aktives Vorbild möchte ich ihnen Mut machen und sie auf ihrem Weg unterstützen. Mit Aktionen wie dieser zum heutigen Lesbian Visibility Day möchten wir lesbische Vielfalt sichtbar machen und zeigen, wie erfolgreich wir gemeinsam sein können.“

Foto von Claudia Seyler

Tipps für lesbische Personen

Ein lesbisches Coming Out kann auch heute immer noch mit Schwierigkeiten und Diskriminierungserfahrungen verbunden sein. Wenn es Ihnen hilft,

  • Suchen Sie sich Verbündete / Role Models im Unternehmen.
  • Vernetze Sie sich mit dem LGBT*IQ-Netzwerk.
  • suchen Sie sich Unterstützung im Umgang mit unpassenden Kommentaren oder diskriminierendem Verhalten.
  • Denken Sie immer daran: Sie bestimmen den Zeitpunkt und die Art Ihres Coming Outs.

Tipps Für Unternehmen

  • Für Unconscious Bias sensibilisieren
  • Klare Anforderungsprofile schaffen
  • Einstellungsverfahren anonymisieren
  • Aufbau / Stärkung des internen LGBT*IQ-Netzwerks

Ausführliche Informationen zu den einzelnen Punkten sind in der Studie „The L-Word in Business“ zu finden. Diese beschäftigt sich mit der Situation lesbischer Frauen in der Arbeitswelt – mit Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber_innen.

TIpps für Allies

  • Informieren Sie sich über lesbische Themen.
  • Nutzen Sie eine genderinklusive Sprache.
  • Fetischisieren Sie keine lesbischen Beziehungen.
  • Setzen Sie sich für die Rechte und gegen die Diskriminierung von lesbischen Personen ein. Unterstützen Sie beispielsweise die Aktion nodoption, die sich gegen die Stiefkindadoption bei Regenbogenfamilien und für die Anerkennung der Elternschaft einsetzt.

Beratungsstellen

Lesbenberatung Berlin

Die Lesbenberatung ist ein offener Ort für Frauen, Mädchen, Trans* und Inter* in unterschiedlichen Lebenssituationen. 

LesMigras

LesMigraS ist der Antidiskriminierungs- und Antigewaltbereich der Lesbenberatung Berlin e.V.

Letra

LeTRa steht für Lesben(T)Raum und ist ein Wirklichkeit gewordener Ort für Lesben, der Beratungsstelle, Treffpunkt und Veranstaltungsort ist.

LIBS – Lesben Informations- und Beratungsstelle e.V.

LIBS e.V. ist psychosoziale Beratungsstelle und gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, den Ursachen und Folgen gesellschaftlicher Diskriminierung von lesbischen und bisexuellen Mädchen und Frauen entgegenzuwirken – sei es aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.

Regenbogenfamilien München

Die Fach- und Beratungsstelle Regenbogenfamilien setzt sich dafür ein, gesellschaftliche Bedingungen, die Regenbogenfamilien aller Farben benachteiligt, totschweigt oder unsichtbar hält, zu verändern und zu verbessern.

Rosa Strippe

Der gemeinnützige Verein Rosa Strippe befasst sich mit den individuellen und gesellschaftlichen Problemen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans* Personen und intersexuellen Menschen und leistet ihnen Hilfestellungen zur Lösung ihrer Probleme.

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Weitere hilfreiche Informationen und Interviews finden Sie auch in unserem Beitrag
zum Lesbian Visibility Day 2021.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen in unserer Geschäftsstelle zur Verfügung.

BUNDESFREIWILLIGENDIENST BEI PROUT AT WORK

„Ich habe mich gefreut, durch meine Tätigkeit die Chancengleichheit von LGBT*IQ am Arbeitsplatz ein Stückchen weiter voranzubringen.“

Ich absolviere meinen jetzigen Bundesfreiwilligendienst in der Zeit nach meinem Bachelor-Abschluss. Tatsächlich habe ich mich weniger für einen Bundesfreiwilligendienst als mehr für die Tätigkeit bei PROUT AT WORK entschieden. Ich kannte die Stiftung bereits, da ich schon in meiner Bachelorarbeit das Thema LGBT*IQ am Arbeitsplatz behandelt habe und dabei auf die Arbeit von PROUT AT WORK gestoßen bin. Als ich mich also informiert habe, wie es nach meinem Abschluss weitergehen kann, bin ich mehr oder weniger per Zufall auf die Stellenausschreibung des Bundesfreiwilligendienstes bei PROUT AT WORK gestoßen und für mich war klar, dass ich mich auf diese Stelle bewerben muss. Für mich persönlich ist es wichtig, mit meiner Arbeit einen guten Zweck zu verfolgen und im besten Fall noch einen Teil zum Wohl der Gesellschaft beizutragen – und das kann ich bei PROUT AT WORK mehr als genug.

Mit entsprechender Motivation startete ich also im Oktober 2020 in den Bundesfreiwilligendienst bei PROUT AT WORK und meine Erwartungen wurden definitiv erfüllt.

Warum LGBT*IQ?

Für mich als schwuler Mann ist LGBT*IQ natürlich erst einmal ein sehr persönliches Thema. Aus diesem Grund bin ich auch schon während meines dualen Studiums Mitglied im LGBT*IQ-Netzwerk meines Praxispartners geworden und hatte damit erste Berührungspunkte mit Diversity Management und Vielfalt am Arbeitsplatz. Die Netzwerkarbeit hat mein Interesse an diesem Thema dann geweckt und führte auch dazu, dass ich meine Bachelorarbeit dem Thema LGBT*IQ am Arbeitsplatz widmete.

Ich selbst habe nur positive Erfahrungen mit dem offenen Leben meiner Sexualität gemacht und bin von den Vorteilen eines Coming Outs am Arbeitsplatz überzeugt – ich weiß aber auch, dass es nicht allen LGBT*IQ-Menschen so geht und viele noch Angst vor einem Coming Out am Arbeitsplatz haben. Für diese Menschen ist PROUT AT WORK da und dazu möchte ich mit meiner Arbeit einen Teil beitragen.

Inwiefern bereichert mich der Bundesfreiwilligendienst bei PROUT AT WORK?

Während meiner Zeit bei PROUT AT WORK bin ich persönlich sehr gewachsen. Das kam vor allem mit der Verantwortung einher, die einem hier von Anfang an übertragen wird. Schon innerhalb der ersten Wochen im Oktober, der am dichtesten getakteten Zeit des Jahres in der Stiftung, konnte ich tatkräftig mithelfen und Erfahrungen sammeln. So durfte ich vor Ort bei unserer LGBT*IQ-Awards-Verleihung dabei sein und die Social-Media-Kanäle betreuen und auch bei der jährlichen Konferenz vertrat ich PROUT AT WORK am Help Desk und betreute Breakout-Sessions. Zusammen mit der unglaublich herzlichen und offenen Aufnahme in das Team fühlte ich mich also sofort wohl.

Und schon Mitte November bekam ich dann in kompletter Eigenverantwortung ein neues Projekt zugeschrieben: Die PROUT PERFORMER-Listen. Mit den PROUT PERFORMER-Listen machen wir bei PROUT AT WORK LGBT*IQ Vorbilder und Allies des deutschen Arbeitslebens sichtbar, um so zu zeigen, dass ein Coming Out am Arbeitsplatz keine negativen Folgen auf die Karriere haben muss.

Zuerst stand dabei die Konzeptionierung an – welche Listen werden veröffentlicht, wie werden sie beworben, wie sieht der Nominierungsprozess aus usw.
In Abstimmung mit unserem Vorstand entwickelte ich eine grobe Vorstellung, wie die Listen schlussendlich aussehen sollen. Kurz darauf startete dann die Bewerbung via Social Media, um zum ersten Mal auf die neuen Listen aufmerksam zu machen. Hier entwickelte ich zusammen mit meiner BFD-Kollegin Sandra einen Kommunikationsplan und kreierte Postings und Texte. Im Hintergrund lief bereits die Programmierung der Website und des Nominierungsprozesses über unseren IT-Spezialisten, damit Anfang Januar die Nominierungen für die Liste beginnen konnten. Nach dem Nominierungszeitraum folgte das Briefing unserer Jury-Mitglieder und der Voting-Prozess, an dessen Ende die fertigen Listen feststanden. Mit der Veröffentlichung Anfang Juni und der großen Resonanz in den Medien kam das Projekt zu einem erfolgreichen Ende. Durch all diese unglaublich unterschiedlichen Aufgabenbereiche konnte ich meine Fähigkeiten im Projektmanagement ausbauen und habe Einblicke in viele neue Gebiete gewonnen.

Neben den PROUT PERFORMER-Listen organisierte ich außerdem die neue Event-Reihe PROUT PERFORMER Lunch Talks, bei denen Albert Kehrer ca. alle zwei Wochen ein Vorbild der Community zu einem Gespräch einlädt. Diese interessanten Gespräche mit bspw. Claudia Brind-Woody von IBM, Nico Hofmann von der UFA oder Sven Bäring von der Bundeswehr sind zum Nachschauen auf YouTube bereit und sehr zu empfehlen! Bei diesen Gesprächen habe ich auch noch einmal sehr viel über die Community und deren Gedanken, Herausforderungen und Erfahrungen gelernt.

Mein Fazit:

Meinen Bundesfreiwilligendienst bei PROUT AT WORK werde ich als eine sehr lehr- und abwechslungsreiche Zeit in Erinnerung halten. Ich habe mich gefreut, durch meine Tätigkeit die Chancengleichheit von LGBT*IQ am Arbeitsplatz ein Stückchen weiter voranzubringen und bin dankbar für das Vertrauen, das mit entgegengebracht wurde und für die Erfahrungen, die ich in der Stiftung sammeln durfte.